Erkelenz Kölsche Höhner: vital wie eh und je
Erkelenz · Die Stimmungsband heizte knapp zweieinhalb Stunden lang nonstop rund 1000 begeisterten Besuchern in der Erkelenzer Stadthalle mächtig ein.
Die Stimmungsband heizte knapp zweieinhalb Stunden lang nonstop rund 1000 begeisterten Besuchern in der Erkelenzer Stadthalle mächtig ein.
Können Hühner auch mit 40 Jahren noch munter-fröhlich gackern? Sie können es — zumindest, wenn es sich dabei um die kölschen Höhner handelt. Seit einigen Monaten ist die Band anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens im Jahr 2012 auf Jubiläumstour, die sie passenderweise — wie auch das neue Album — "Höhner 4.0" getauft hat.
Damit machten die Höhner nun auch in der Stadthalle Station — und knüpften nahtlos da an, wo sie bei ihrem letzten Gastspiel in Erkelenz, "Open Air" am Fronleichnamstag 2005 beim Lambertusmarkt, aufgehört hatten. Was sich zum einen auf die Resonanz bezog. Platzte der Marktplatz seinerzeit aus allen Nähten (so extrem voll war's beim Lambertusmarkt weder vorher noch nachher einmal), drängelten sich nun gut 1000 feierwütige Menschen in die Stadthalle. Und wie anno 2005 heizten die Höhner wieder richtig ein, gaben dem Affen zweieinhalb Stunden lang ohne Pause ordentlich Zucker.
Dass die Band generationenübergreifend eingefleischte Fans hat, bewies deren Textsicherheit: Da sangen 20-Jährige die Strophen ebenso mit wie 50-Jährige — und die bekannten Refrains sowieso. Von denen hat die Band eine ganze Menge — und bis auf "Die Karawane zieht weiter" spielten die Höhner auch alle Klassiker wie "Echte Fründe", "Ohne dich", "Nemm mich su wie ich ben", "Das schönste Mädel vom Westerwald", "Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin", "Dicke Mädchen", "Ich bin ene Räuber", "Hey Kölle!", "Wenn nicht jetzt, wann dann?" und als ultimative Zugabe "Viva Colonia". Routiniert spielten sich die Höhner durchs breite Repertoire, und wie gewohnt gab Henning Krautmacher den Frontman. So erkundigte er sich bei "Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche" beim Publikum zwecks spontaner lokaler Umvertextung, ob denn auch Erkelenz einen Fluss habe. So kam dann in diesem Lied nach einigem Nachfragen der Nysterbach zu Ehren.
Übrigens: Die Höhner haben eine irische Partnerband, die "Galleon" heißt. Diese Partnerschaft hat auch einen guten Grund. Denn etliche ihrer Melodien haben die Höhner irischen Volksliedern entnommen. Das ist nicht immer so deutlich zu hören wie nun auch in Erkelenz bei "Ich luur dich jän ahn", das im Original "Dirty old town" heißt.
Diese Adaption irischer Melodien kann auch eine ganz eigene Wirkung entfalten, wie der Verfasser dieser Zeilen, ganz weit weg von Deutschland, in einem vollbesetzten irischen Pub am irischen Nationalfeiertag, dem Saint Patrick's Day (17. März), in diesem Jahr erfahren durfte. Da kam in ihm angesichts der vielen bekannten Melodien — zu freilich völlig unbekannten Texten — direkt wieder Karnevals-Kneipen-Stimmung auf. Und dass er dazu kölsche Texte sang, störte die anwesenden Iren herzlich wenig . . .