Erkelenz Klimacamp will Bürger vor Ort einbeziehen

Erkelenz · Stärker als in den Vorjahren sollen die Menschen im Rheinischen Revier mit dem Klimacamp und der Degrowth-Sommerschule erreicht werden. Der camp-Ort wird nächste Woche bekanntgegeben.

Mehr Menschen als in den Vorjahren wollen Umweltaktivisten in diesem Sommer in das Rheinische Revier holen, um für den Klimaschutz und gegen den Klimawandel zu protestieren. Organisiert werden drei Camps, das "camp [for future]" und das "Connecting Movements Camp" als neue Veranstaltungen sowie das inzwischen achte Klimacamp im Rheinland und die dritte Degrowth-Sommerschule, die in den Vorjahren auf Erkelenzer Stadtgebiet stattgefunden hatten. Genau Orte der diesjährigen Camps nennen die Organisatoren noch nicht. Sie sollen in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.

Stärker als in den Vorjahren - die stets auch von großen Protestaktionen begleitet wurden, die derzeit noch die Amtsgerichte in Erkelenz und Grevenbroich beschäftigen - wollen die Umweltschützer dieses Jahr die im Revier heimische Bevölkerung einbinden. "Allen Camps gemein ist, dass sie Alternativen für eine demokratische, ökologische und sozial gerechte Gesellschaft suchen - und während der Aktionstage zu Protesten gegen soziale Ungleichheit und die Zerstörung der Natur aufrufen", sagt Christopher Laumanns vom Klimacamp. Zugleich kündigt er an: "Vom 18. bis 23. August findet auf den Camps ein umfangreiches Bildungs- und Kulturprogramm statt. Es liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, gemeinsam Utopien zu entwickeln. So finden erstmals auch Veranstaltungen des Klimacamps in den umliegenden Ortschaften statt mit dem Ziel, den Austausch mit Anwohnern und Gewerkschaften zu stärken."

Eine Podiumsdiskussion über den Strukturwandel und Alternativen zur Kohle in der Erkelenzer Stadthalle wird dazugehören. Gesprochen werden soll unter der Frage "Was kommt nach der Braunkohle?" über einen gerechten Strukturwandel in der Region. Am Sonntag, 20. August, werden ab 15 Uhr diskutieren: Janna Aljets (BUND), Manfred Maresch (IG BCE) und Dr. Stefan Gärtner (Institut für Arbeit und Technik an der RuhrUni Bochum). Ruth Krohn von der Sommerschule: "Uns geht es darum, gemeinsam Alternativen für die Region zu entwickeln - ohne Kohle, dafür sozial und ökologisch gerecht. Ansätze für eine solche Gesellschaft gibt es viele, zum Beispiel den Aufbau dezentraler und selbst organisierter Versorgungsstrukturen mit erneuerbarer Energie. Wichtiger Bestandteil einer sozial-ökologischen Transformation ist die aktive Teilhabe der Menschen vor Ort. Deshalb organisieren wir dieses Podium, um miteinander ins Gespräch zu kommen."

Neben der Veranstaltung in Erkelenz wird das Thema Strukturwandel in Workshops und mehrtägigen Kursen während der Sommerschule vertieft. "Seit mehreren Jahren befinden wir uns im engen Dialog mit der lokalen Bevölkerung und seit dem letzten Klimacamp auch mit den Gewerkschaften", berichtet Klimaschützerin Janna Aljets, die auf dem Podium mitdiskutiert. "Niemand bezweifelt mehr, dass es einen Kohleausstieg geben wird, die Frage ist, wie wir ihn gestalten. Von Seiten der Regierungen und RWE gibt es keine konkreten Konzepte zur Zukunft der Beschäftigten und der Region. Deshalb tauschen wir uns mit anderen Akteuren aus, um selbstorganisiert Klimaschutz und Strukturwandel sozial, ökologisch und demokratisch umzusetzen."

Im Anschluss an die Sommerschule finden bis zum 29. August in der Region weitere Kultur- und Protestveranstaltungen statt. Dazu sagt Laumanns: "Alle reden über den Klimasünder Trump, doch Deutschland fördert weltweit die meiste Braunkohle. Darum werden wir vor Ort aktiv: Von Menschenkette über Fahrraddemo bis zur Sitzblockade. In breiten Bündnissen werden wir eine rote Linie gegen Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit ziehen. Dazu erwarten wir Tausende Menschen aus ganz Europa."

(spe)
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