Kohledorf Lützerath Aktivisten kündigen Widerstand gegen Räumung an

Lützerath · Vorbild der Klimaschützer sind nach eigenen Angaben die Blockaden im Hambacher Forst im Jahr 2018. Der Widerstand mit 7000 Menschen soll gewaltlos ablaufen. Bei einem Polizei-Großeinsatz im Februar war die Situation allerdings eskaliert

Zuletzt kam es in Lützerath im April zu einer Großdemonstration mit tausenden Teilnehmern.

Zuletzt kam es in Lützerath im April zu einer Großdemonstration mit tausenden Teilnehmern.

Foto: Ruth Klapproth/RUTH KLAPPROTH

(RP) Dass die Lützerather Klimaaktivisten trotz Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster und ohne jede politische Perspektive den vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Ort noch nicht aufgegeben haben, haben sie in der Vergangenheit stets betont. Nun haben sie erstmals detailliert beschrieben, wie sie sich der voraussichtlich ab Oktober möglichen Räumung des Ortes widersetzen wollen. Mehr als 7000 Menschen haben bis Mittwochnachmittag laut einer eigens dafür ins Leben gerufenen Webseite angekündigt, sich der Zerstörung Lützeraths in den Weg stellen zu wollen.

„Mit dabei sind Anwohnende, Aktive von Fridays For Future, ehemalige Mitglieder des Bundestages sowie die Geschäftsführer von Umweltverbänden“, teilen das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ sowie Fridays for Future mit. Aktivistin Dina Hamid von „Ende Gelände“ sagt: „Auf einem Planeten, wo sich Extremwetter und Klimakatastrophen immer mehr häufen, wissen wir, dass auch die 650 Millionen Tonnen Kohle unter Lützerath einen Unterschied machen können, wenn sie im Boden bleiben.“ Tausende Menschen seien daher bereit, „sich mit ihren Körpern in den Weg der Zerstörung zu stellen.“

Aktivisten trainieren in Lützerath bereits seit Monaten für den Ernstfall, haben Baumhäuser und Seilkonstruktionen über Straßen errichtet. Die Gruppe „Lützerath lebt“ betonte dabei stets, dass der Widerstand gegen Polizei und Tagebaubetreiber RWE gewaltlos bleiben soll. Bei einem Polizei-Großeinsatz im Februar war die Situation allerdings eskaliert, nach Pflastersteinwürfen auf Polizeiautos gab es Festnahmen, auch ein Polizeipanzer kam zum Einsatz.

Vorbild der Klimaschützer sind nach eigenen Angaben die erfolgreichen Blockaden im Hambacher Forst im Jahr 2018. „Gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass 1,1 Milliarden Tonnen Kohle im Boden bleiben“, heißt es auf der Webseite www.x-tausend-lützerath.de.

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