Erkelenz Kindesmisshandlung: Notärztin schöpft früh Verdacht

Erkelenz · Im Schwurgerichtsprozess um versuchten Totschlag und rohe Kindesmisshandlung erinnerte sich am Freitag ein Polizeibeamter an den Abend des 20. Mai, als er mit seinem Kollegen im Streifenwagen eher zufällig am Tatort in Hückelhoven ankam.

 Bereits zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte zugegeben, das zweieinhalbjährige Kind seiner Freundin mit dem Kopf auf den Boden geschlagen und ins Bett geworfen zu haben.

Bereits zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte zugegeben, das zweieinhalbjährige Kind seiner Freundin mit dem Kopf auf den Boden geschlagen und ins Bett geworfen zu haben.

Foto: ddp, ddp

Der Dachdeckermeister (44), dem die Staatsanwältin versuchten Totschlag vorwirft, verfolgte auch diese Zeugenaussage gestern regungslos und mit gesenktem Blick.

Bereits zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte zugegeben, das zweieinhalbjährige Kind seiner Freundin mit dem Kopf auf den Boden geschlagen und ins Bett geworfen zu haben. Das kleine Mädchen habe hysterisch geschrien und wollte nicht schlafen, sagte der 44-Jährige. Seiner Partnerin, die an dem Maiabend eine Nachbarin besuchte, habe er erklärt, dass das Kleinkind aus dem Bett gefallen sei.

Polizei im Zeugenstand

Auch dem Zeugen, der damals im Streifenwagen unterwegs war und durch den Rettungswagen auf das Haus aufmerksam geworden war, wurde damals die Story mit dem Sturz aus dem Kinderbett aufgetischt. "Der Angeklagte zeigte uns das Kinderzimmer und das Bett", erklärte der Polizeibeamte gestern. Der 44-Jährige habe das Kind zu Bett gebracht und sei wieder in den Garten gegangen. Dann habe das Kind geschrien. Später habe er das kleine Mädchen gefunden.

Doch die Notärztin war sofort überzeugt: "Da ist was faul an der Geschichte. Das Kind ist lebensgefährlich verletzt." Tatsächlich erlitt die Kleine einen Schädelbruch und massive Hirnblutungen. Der Angeklagte geriet noch am selben Abend in Verdacht. Die beiden Beamten aus dem Streifenwagen mussten Lichtbilder vom Kinderzimmer im Dachgeschoss anfertigen. Anschließend nahmen sie den Dachdeckermeister fest und brachten ihn zur Kriminalpolizei zu ersten Vernehmungen.

Die Mutter des Kindes hatte zunächst an den "Treppensturz" geglaubt. Nachdem sie im Kinderzimmer Haarbüschel ihrer Tochter gefunden hatte, nannte sie den früheren Partner nur noch "den Täter". Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort