Erkelenz Kassenprüfung bei Burgfreunden dringend nötig

Erkelenz · Der beim Erhalt der Burg hervorragende Förderverein "Freunde der Burg" hinkt finanztechnisch hinterher.

Bei aller Freude über das erreichte Ziel könnte dem Förderverein "Freunde der Burg Erkelenz" Ungemach drohen. Im bautechnischen Bereich hat er seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, als er das neue Burgdach der Öffentlichkeit präsentierte. Im Finanztechnischen und eventuell Juristischen hapert es hingegen. Es könnte sogar zum Verlust der Gemeinnützigkeit kommen. Seit mehr als drei Jahren konnte die Kasse des Vereins nicht geprüft werden, bestätigt Kassenprüferin Beate Schirrmeister-Heinen auf Anfrage.

Auf der Jahresversammlung des Vereins im Frühjahr hatte der Vorsitzende Peter Fellmin zugesagt, er werde das Kassenbuch unverzüglich den beiden Kassenprüferinnen vorlegen, damit spätestens im Sommer bei einer außerordentlichen Versammlung der Kassenbericht vorgelegt und der Vorstand für 2015 entlastet werden kann. Doch dazu ist es nicht gekommen, was Schirrmeister-Heinen beklagt. Bei der Eröffnung der Burgkirmes habe sie Fellmin darauf angesprochen. Er habe gesagt, er wisse nicht, wo ihm der Kopf stehe vor lauter Restaurierungsarbeiten, erinnert Schirrmeister-Heinen sich an das Gespräch. Er wolle sich kümmern.

In der Tat haben sich Fellmin, alle Mitstreiter, Spender und Sponsoren gehörig ins Zeug gelegt, um die Burg zu erhalten. Doch kann bei allem handwerklichen Engagement das laufende Geschäft einer Vereinsführung nicht unbeachtet bleiben. Schirrmeister-Heinen bedauert: "Die Kasse konnte seit dem Kassiererwechsel vor mehr als drei Jahren nicht mehr geprüft werden. Ich bin sicher, niemand wollte sich bereichern oder etwas Unrechtes tun. Es ist einfach ein unsäglicher Fall von Überforderung." Bereits vor mehr als eineinhalb Jahren hatte sie deshalb um Hilfe gebeten. Und es gab eine Änderung im Finanzwesen. Das Spendenkonto führt seitdem Klaus Steingießer - aber auch ohne Prüfung, so glaubt Schirrmeister-Heinen zu wissen. Wie außerdem zu hören ist, sollten die Unterlagen des Vereins zu einem Steuerberater, damit die Gemeinnützigkeit nicht verloren geht. Ob dies geschehen ist, weiß die Kassenprüferin nicht.

Darauf angesprochen, erklärt Klaus Steingießer, der wie Fellmin und Schirrmeister-Heinen dem Erkelenzer Stadtrat angehört: "Wir sind zurzeit mit dem Dach beschäftigt. Ich werde dazu im nächsten Jahr persönlich die Abschlussrechnung vorlegen." Zur fehlenden Entlastung für 2015 und zur bislang ausgebliebenen außerordentlichen Versammlung äußert er sich nicht. Die Frage nach einem Termin in diesem Jahr kann der stellvertretende Vereinsvorsitzende nicht definitiv beantworten. "Leider kann ich nicht erkennen, dass der Kassenbericht dieses Jahr noch erstellt wird. Wir brauchen auch noch Zeit, damit alle Arbeiten am Burgdach abgeschlossen werden. Dann kommt am 1. Advent noch der Jahrmarkt. Der muss auch noch vorbereitet werden." Steingießer erkennt allerdings, dass es für den Verein "juristisch problematisch" werden könnte, bis zum nächsten Jahr zu warten. Und auch Peter Fellmin bestätigt: "Gerne hätte ich schon alles erledigt." Aber bislang war der Verein "mit dem Dach beschäftigt". Jetzt will sich der Vorsitzende um die liegengebliebene Arbeit kümmern: "Unsere Vereinsunterlagen werden zurzeit für das Finanzamt zusammengestellt. Diese müssen wir bis zum 30. Oktober abgegeben haben." Danach lasse er "alles vom Steuerberater zur Kassenprüfung fertigstellen". Ob es in diesem Jahr noch zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung kommt, konnte Fellmin nicht sagen.

(RP)
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