Karnevalszüge im Erkelenzer Land Die Arbeit vor dem jecken Sturm

Erkelenzer Land · Bevor die Karnevalszüge wieder durch die Städte ziehen sind viele Herausforderungen zu stemmen. Aber dann darf es wieder Kamelle regnen.

Der Rosenmontagszug in Erkelenz hat über die Jahre schon viele kreative Kostüme gesehen. Die Vorbereitungen auf den neuen Zug sind so gut wie abgeschlossen.

Der Rosenmontagszug in Erkelenz hat über die Jahre schon viele kreative Kostüme gesehen. Die Vorbereitungen auf den neuen Zug sind so gut wie abgeschlossen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Mit großen Schritten geht der Karneval auf die heiße Phase zu. Schon in der kommenden Woche wird der Straßenkarneval eingeläutet – wie immer bilden die Züge den Höhepunkt des Fastelovends.

Die Erkelenzer Karnevalsgesellschaft von 1832 (EKG) blickte wegen der regen Bautätigkeit in der Innenstadt mit etwas Sorge auf den Zugweg, doch nun steht die endgültige Fassung, wie Helmut Jopen, der erste stellvertretende Vorsitzende der EKG, erklärte. Auch wenn der letzte Rosenmontagszug vor drei Jahren durch die Stadt zog: Das Interesse ist nach wie vor groß, denn rund 1500 Zugteilnehmer hat die EKG verzeichnet. 32 Wagen, 33 Fußgruppen und sechs Musikzüge werden mit dabei sein. Doch mit all der Planung ist bei der EKG eine Menge Arbeit verbunden – vor allem Sicherheitsfragen, die zu klären sind. Bekannte neuralgische Punkte wie der Markt oder auch der Bereich an der Kreissparkasse werden mit Gittern abgesperrt. Alleine für die EKG-Wagen stehen 40 Wagenengel zur Verfügung, im Allgemeinen hat die EKG Security-Personal, das THW und DRK mit Einsatzkräften vor Ort.

Für die Zugteilnehmer werden außerdem Container auf der Wegstrecke aufgestellt sein, dort entsorgen kann man Verpackungsmaterial der Kamelle. „Das hat sich bewährt“, so Helmut Jopen. Für die Teilnehmer im Alter ab 12 Jahren gilt, einen Euro Gebühr zu entrichten, für jeden Wagen fallen 25 Euro an. Das Bezahlen dieser Gebühr, was damals für viel Aufruhr unter den Jecken sorgte, ist mittlerweile kein Thema mehr. Das Stemmen des großen Zuges kostet eine höhere fünfstellige Summe.

Der traditionelle Tulpensonntagszug der RKG All onger eene Hoot in Ratheim soll in diesem Jahr endlich wieder stattfinden. Die Ratheimer warten schließlich nicht erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie auf ihren Umzug, schon im Jahr 2020 hatte er nicht stattfinden können, damals war er aufgrund einer Sturmwarnung abgesagt worden.

Die Sehnsucht nach regulärem Karneval und einem Zug spiegelt sich auch in den Anmeldezahlen wider. Während vor der Pandemie stets um die 1000 Teilnehmer gemeldet wurden, bestätigt der Vorsitzende Markus Hellmich bereits Anfang Februar 1200 Anmeldungen – und die Anmeldephase läuft noch knapp zwei Wochen. 29 Großwagen und 20 Fußtruppen haben sich bereits angekündigt. „Alle freuen sich, dass es wieder los geht. Das haben auch unsere bisherigen Veranstaltungen gezeigt“, sagt Hellmich.

Um 13.11 wird es am Tulpensonntag losgehen, der Zug stellt sich oben an der Buscherbahn auf. Über die Buscher Straße, die Schmitterstraße und die Vennstraße geht es dann in Richtung Altes Rathaus. Vor dem Jägerhof stellt sich das Prinzenpaar auf und der Zug führt noch einmal an den Tollitäten vorbei. Am Ende wird er sich über die Mühlenstraße auflösen in Richtung Festzelt, das auf dem Kirmesplatz aufgestellt ist.

Entlang der Zugstrecke werden die Verantwortlichen mobile Toiletten aufstellen, um dem Wildpinkeln entgegenzuwirken. Dies war auch 2020 schon so, doch wegen der Absage wurden die Klos letztendlich gar nicht benötigt.

Jetzt bleibt den Karnevalisten nur, auf gutes Wetter zu hoffen. Das sei ihnen aber in den allermeisten Fällen Hold gewesen, erinnert sich Hellmich.

Die Karnevalsgesellschaft Kongo Wassenberg will derweil wieder zurück zum alten Glanz des Tulpensonntagszuges. Etwa 25 Gruppen haben sich angemeldet. Damit liegt der Kongo bereits über der Zahl  von 2020, als 18 Gruppen durch die Stadt zogen. „In diesem Jahr gab es sehr viele Kurzentschlossene, dazu muss man auch feststellen, dass es weniger Wagen gibt, die mit hohem Aufwand gestaltet werden, denn wer will sich schon die Arbeit machen, wenn dann alles wieder abgesagt worden wäre?“, so Wolfgang Balduin, der den Zug organisiert. Gut für alle Teilnehmer übrigens: Der Kongo trägt alle Gema-Gebühren, außerdem braucht kein Zugteilnehmer für seine Teilnahme zu zahlen.

 Auch Wegberg freut sich auf den Rosenmontagszug.

Auch Wegberg freut sich auf den Rosenmontagszug.

Foto: Heckers

Die „Wiedergeburt“ des Karnevalszuges in der Mühlenstadt Wegberg unter Federführung des neuen Vereins Wegberger Karnevalsumzug rückt näher: Die Wegberger Narren machen sich am Rosenmontag, 14.11 Uhr, auf den Weg. Nach Angaben der Stadt sind in diesem Jahr rund 1200 Narren in 12 Fußgruppen und in 30 Gruppen mit eigenem Karnevalswagen in der Mühlenstadt unterwegs. Unter die Narren mischen sich auch „De Kloetschköpp“ als Live-Band auf Rädern. Los geht es auf der Straße Große Riet und dann über die Bahnhofstraße ins Stadtzentrum zum Rathausplatz. Nach einer Runde durch die Innenstadt endet der Zug an der Wegberger Burg. Michael Nöthlichs, Vorsitzender des Vereins Wegberger Karnevalsumzug und zugleich Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hei on Klei, empfiehlt Besuchern, die mit dem Auto nach Wegberg kommen, am Grenzlandringbad, an den Schulen an der Maaseiker Straße oder in der Schwalmaue zu parken. Den besten Blick auf den Zug werden die Kamelle-Jäger sicherlich an der Bahnhofstraße und am Rathaus haben.

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