Zwei Vereine aus Erkelenz berichten Züchter haben immer weniger Nachwuchs

GRANTERATH/HOLZWEILER · Kanarien zu züchten, ist kein Hobby für junge Menschen. Heutzutage. Früher war das anders. Ähnlich verhält es sich bei Tauben. Die Vereine haben erkannt, dass sie die Kinder über deren Eltern und Großeltern begeistern müssen.

 Nachwuchs zu finden, ist schwer. Den vorhandenen Nachwuchs zu fördern nicht. Erfolgreiche junge Taubenzüchter ehrte jetzt der Regionalverband (v.l.): Matti Laufs (14 Jahre, Geilenkirchen, Sieger in der Altersklasse 2), die jüngste Züchterin Inka Esser (acht Jahre, Erkelenz, 2. Platz in der Altersklasse 1), Carolin Haselör (20 Jahre, Birgden, Siegerin in der Altersklasse 4) und Jan Smets (19 Jahre, Hückelhoven, 2. in der Altersklasse 3).

Nachwuchs zu finden, ist schwer. Den vorhandenen Nachwuchs zu fördern nicht. Erfolgreiche junge Taubenzüchter ehrte jetzt der Regionalverband (v.l.): Matti Laufs (14 Jahre, Geilenkirchen, Sieger in der Altersklasse 2), die jüngste Züchterin Inka Esser (acht Jahre, Erkelenz, 2. Platz in der Altersklasse 1), Carolin Haselör (20 Jahre, Birgden, Siegerin in der Altersklasse 4) und Jan Smets (19 Jahre, Hückelhoven, 2. in der Altersklasse 3).

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Nachwuchssorgen plagen die Hobbyzüchter. Kinder oder Jugendliche interessieren sich nur noch selten für ihr Hobby. „Wir haben alles versucht“, sagt Bernd Fischer resigniert. Der Heinsberger, Vorsitzender des Niers-Schwalmtal-Verbandes der Kanarienzüchter und Vogelfreunde, hat festgestellt, dass sich die Interessenslagen junger Menschen in den vergangenen Jahren deutlich verlagert haben. Ähnliches erlebt Bernhard Immeln von den Taubenfreunden des Regionalverbands 601.

„Junge Leute beschäftigen sich lieber mit dem PC“, sagt er. „Und sie müssen ja auch viel lernen.“ An Schulen sei man gewesen, um die Mädchen und Jungen zu begeistern – ohne Erfolg. Bei der mittlerweile 57. Vereinsmeisterschaft, die im Saal Boss in Holzweiler ausgetragen wird, erläutert Fischer, dass es im Grunde nur einen einzigen Weg zu dem inzwischen seltenen Hobby gebe: über die Eltern oder Großeltern.

Diesen Weg ging auch der 14-jährige Florian Welter. Weil sein Vater begeisterter Züchter ist, fand auch der Schüler zu diesem Hobby. „Es ist cool, die Vögel zu beobachten“, erzählt Florian Welter und zeigt stolz auf den Käfig mit seinem von den Wertungsrichtern ausgezeichneten gefiederten Sänger. Jugendsieger ist er diesmal geworden.

   Bei den Kanarienzüchtern wurde Forian Welter (14 Jahre) als Jugendmeister ausgezeichnet.

Bei den Kanarienzüchtern wurde Forian Welter (14 Jahre) als Jugendmeister ausgezeichnet.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Bernd Fischer weiß, dass die Kanarienvogelzucht nicht für jeden in Frage kommt: „Man braucht Platz. Wenn man in den Urlaub fahren möchte, muss es jemanden geben, der die Tiere versorgt.“ In den Vereinen unterstützten sich die Hobbyzüchter gegenseitig: „Die Alten helfen den Jungen.“

In der Kategorie der jugendlichen Züchter hat Florian Welter bei den Farbkanarien das beste Ergebnis, Nils Hoeveler bei den Großsittichen. Verbandsmeister bei den Gesangskanarien wird Hermann Busch, bei den Farbwellensittichen Reinhard Spitzer. Dieter Kremer wird bei den Großsittichen zum Verbandsmeister gekürt, bei den Europäern erreicht Hans-Josef Wackers den Titel. Cardueliden-Verbandsmeister wird Herbert Breuer. Stefan Kramer siegt bei den Mischlingen, Heinz Giron bei den Farbkanarien. Robert Nikles wird Verbandsmeister bei den Positurkanarien.

Während im Saal Boss in Holzweiler die traditionelle Verbandsmeisterschaft der Kanarienzüchter und Vogelfreunde ausgetragen wird, kommen unweit in der Granterather Mehrzweckhalle die Taubenfreunde des Regionalverbands 601 zusammen. Auch Bernhard Immeln, Jugendobmann sowie Geschäftsführer, weiß seit vielen Jahren, wie schwierig es ist, junge Menschen für die „Rennpferde des kleinen Mannes“ zu begeistern. „Dass ein Jugendlicher allein mit der Taubenzucht anfängt, das gibt es gar nicht“, hat er erkannt. Um den Nachwuchs zu begeistern, hat sich auch der Regionalverband in den vergangenen 15 Jahren einiges einfallen lassen – Besuche bei Spitzenzüchtern oder Futtermittelherstellern, Busfahrten zu großen Ausstellungen, Besichtigungen interessanter Zuchtstationen.

Auch die Brieftaubenfreunde haben erkannt, dass nur noch über Familienmitglieder das Interesse der Schüler gefördert wird. Auch Inka Esser (acht Jahre) setzt eine Familientradition bei der Reisevereinigung Erkelenz fort. Opa Hermann-Josef machte sie mit dem Taubenschlag vertraut, auch Papa Frank Esser züchtet Brieftauben. Manchmal hilft Inka, die in Immerath wohnt und die Grundschule in Kückhoven besucht, beim Saubermachen. Eine weiße Taube gehört ihr ganz allein. Jetzt schafft sie den zweiten Platz in der Kategorie 1 bei der Regionaljugendmeisterschaft. Abigail Kempen wird Erste. In der Kategorie 2 wird Matti Laufs Pokal-Erringer, Niklas Arnolds in der Kategorie 3 und Carolin Haselör wurde Beste in der Kategorie 4. Generalmeister der Reisevereinigung Erkelenz wird Franz Jakobs und RV-Meister Franz Werner Lornatus.

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