Erkelenz Juristische Zaubertricks in ,Hokuspokus'

Erkelenz · Der Literaturkursus des Cusanus-Gymnasiums hat diesmal das Stück "Hokuspokus" von Cut Goetz auf die Bühne gebracht. Die Besucher wurden als "Geschworene" in die Handlung einbezogen, in der nichts so ist, wie es scheint.

 Als seriöse Herren im "besten Alter" ausstaffiert zeigten sich in der jüngsten Inszenierung des Literaturkursus am Cusanus Kilian Keller (l.) als Gerichtspräsident und Gabriel Dukic als Graham.

Als seriöse Herren im "besten Alter" ausstaffiert zeigten sich in der jüngsten Inszenierung des Literaturkursus am Cusanus Kilian Keller (l.) als Gerichtspräsident und Gabriel Dukic als Graham.

Foto: Jürgen Laaser

Mordthesen, Wortgefechte, Zaubertricks und sogar ein Schuss Romantik - das diesjährige Stück des Cusanus-Oberstufentheaters bietet von allem etwas und wird nicht eine Sekunde langweilig. Im Stück "Hokuspokus", welches 1927 von Curt Goetz geschrieben und anschließend mehrmals in verschiedenen Sprachen verfilmt wurde, werde das Publikum geblendet und müsse anschließend über Schuld oder Unschuld der Hauptangeklagten richten, sagte Schulleiterin Rita Hündgen in ihrer Begrüßungsansprache bei der Premiere am Donnerstag.

Tatsächlich wurden die Gäste kurze Zeit später feierlich als "Geschworene" vereidigt - zuerst einmal aber wurde ein Blick in den Salon des Gerichtspräsidenten (Kilian Keller) geworfen. Gemeinsam mit seinem Butler John (Falk Dresen) wartet er nicht nur auf die Ankunft seines besten Freundes Graham (Gabriel Dukic/ Steffen Thiel), sondern auch auf Peer Bille (Christopher Depta/ Aaron Prott), der ihn seit kurzer Zeit allabendlich besucht und nach eigener Aussage vor einem Mord schützen will.

Anhand kleiner Täuschungen und mutmaßlicher Beweise lässt Bille den Präsidenten kurzerhand glauben, sein Freund Graham sei gekommen, um ihn zu töten. Nachdem er die Augenwischerei aufgeklärt hat, eröffnet er dem Präsidenten den wahren Grund seiner Besuche: Mit seinem Trick wollte er aufzeigen, dass Indizien nicht immer handfeste Beweise sind. Beeinflussen möchte er damit die Einstellung des Gerichtspräsidenten zum Prozess am nächsten Tag: Die zierliche Dänin Agda Kjerulf (Merle Kuhlen/ Farah Steinke) wird beschuldigt, ihren Mann, den erfolglosen Künstler Hilmar Kjerulf, bei einer gemeinsamen Bootsfahrt umgebracht zu haben. Nicht einmal ihr Verteidiger glaubte noch an ihre Unschuld und legte sein Mandat nieder.

Nun beginnt der eigentliche Hauptteil des Stücks. Peer Bille tritt als neuer Anwalt von Agda auf, die sich immer weiter in Lügen und Widrigkeiten verstrickt. Im Gerichtssaal entwickelt sich ein spannendes und wunderbar überzeugend dargestelltes gerichtliches Kammerspiel.

Besonderes Lob für ihre Glaubwürdigkeit gebührte am Premierenabend den schauspielerischen Leistungen von Christopher Depta und Nadia Aglan als Staatsanwältin. Letztere stellt während der Verhandlungen immer wieder die entscheidende Frage: "Warum lügt die Angeklagte, wenn sie unschuldig ist?". Zeugen werden aufgerufen, Staatsanwaltschaft und Verteidigung liefern sich messerscharfe verbale Duelle. Am Ende jedoch ist nichts so, wie es scheint.

Nach den Sommerferien startete der Literaturkurs mit Theater-Workshops, ab November begannen die Proben unter der Leitung von Boris Mischnik und Verena Meinecke. Insgesamt waren auf und hinter der Bühne 50 Schüler beteiligt - die Verantwortlichen für Maske, Licht und Ton oder die Bauer des grandiosen Bühnenbilds sorgten ebenso wie die Schauspieler für das Gelingen des Stücks.

(kasc)
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