Erkelenz Jugend debattiert kritisch

Erkelenz · Lebendig diskutieren und die eigene Urteilsfähigkeit unter Beweis stellen: Am Berufskolleg Erkelenz fand der Wettbewerb "Jugend debattiert" statt. Diesmal ging es um die Frage, ob das Bargeld abgeschafft werden sollte.

 Debattierten darüber, ob Bargeld im europäischen Zahlungsraum abgeschafft werden sollte (v.l.): Jasmin Mirghasemi, Ann-Sophie Höfels, Elena Gebhardt und Anna Jünemann.

Debattierten darüber, ob Bargeld im europäischen Zahlungsraum abgeschafft werden sollte (v.l.): Jasmin Mirghasemi, Ann-Sophie Höfels, Elena Gebhardt und Anna Jünemann.

Foto: Jürgen Laaser

Sollte das Bargeld im europäischen Zahlungsraum abgeschafft werden? Die Schüler des Berufskollegs Erkelenz setzten sich kritisch mit dieser Frage auseinander. Beim Wettbewerb "Jugend debattiert" arbeiteten die Schüler das Für und Wider heraus.

Beim schulinternen Entscheid saßen sich die Schülerinnen Jasmin Mirghasemi, Ann-Sophie Höfels, Elena Gebhardt und Anna Jünemann gegenüber. Das Quartett beschäftigte sich mit dem Beschluss der Europäischen Zentralbank, den 500-Euro-Schein allmählich aus dem Verkehr zu ziehen. Ist in diesem Zusammenhang die Abschaffung des Bargeldes im Euro-Währungsgebiet möglich und wenn ja, wie soll das funktionieren?

Die vier Schülerinnen setzten auf eine lebendige Diskussion, in der sie ihre Urteilsfähigkeit unter Beweis stellten und vor allem zeigten, dass auch andere Meinungen in einer Demokratie wichtig sind. Jasmin und Ann-Sophie plädierten dafür, das Bargeld abzuschaffen. "Nur noch Oma und der Bankräuber brauchen Bargeld", eröffnete Jasmin die Diskussion. Bargeld, so sagte sie, sei heute kein Muss, längst sei die Infrastruktur - als Beispiel nannte sie Online-Banking - bargeldlosen Zahlens vorhanden. "Sinnvoll ist sicherlich die schrittweise Abschaffung des Bargeldes in einem Zeitraum von zwei bis fünf Jahren", so Jasmin weiter. Ann-Sophie setzte auf den Gesundheitsaspekt, denn: "Auf Bargeld befinden sich 26.000 Krankheitserreger." Und: Waffenhandel könnte gestoppt werden, "weil dieser nur mit Bargeld gesteuert wird".

Elena und Anna konnten sich mit Argumenten wie diesen nicht anfreunden. Sie stellten die Frage, was denn mit dem Sparschwein sei, das beispielsweise Kinder begeistert zum Weltspartag in die Banken tragen. "Ich frage mich, wie man Kindern ohne Bargeld den sinnvollen Umgang mit Geld beibringen soll. Auch die Oma kann den Enkeln nichts mehr zustecken, dies müsste ja dann überwiesen werden", sagte Anna und fügte hinzu, dass Bargeld ein Kulturgut sei.

Auf den Tisch kamen auch Argumente, dass Geldfälscher ohne Bargeld keine Chance mehr haben würden, oder auch, dass die Banken ohne Bargeld viel zu viel Macht hätten.

Mit großer Begeisterung hörte Wegbergs Bürgermeister und Schirmherr Michael Stock den Debattantinnen zu: "Eine gute Debattenkultur ist heute sehr wichtig. Vor allem dann, wenn Demokratie funktionieren soll. Ich finde es gut, wenn sich junge Menschen dem sachlichen Wettstreit mit Worten stellen." Die Siegerurkunde überreichte er an Jasmin, die vor Anna, Elena und Ann-Sophie gewann.

Weiter geht es im Wettbewerb bereits am Donnerstag, 15. Februar, mit der Regionalqualifikation, die am Kreisgymnasium in Heinsberg stattfindet, das Regionalfinale ist derweil für Dienstag, 27. Februar, im Aachener Gymnasium St. Leonhard geplant.

www.jugend-debattiert-nrw.de

(RP)
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