Erkelenz Jranktere im jecken Ausnahmezustand

Erkelenz · Die Meerjungfrauen warten auf dem Birker Weg auf den Startschuss des Granterather Karnevalszuges. Um sich die Zeit zu vertreiben, bauen die Ladies ein kleines Kubb-Feld auf und spielen mit Bierdosen das Wikinger-Schachspiel nach.

 Neuer Weg, alte Begeisterung: Im Granterather Zug sorgten am Karnevalssamstag rund 50 Gruppen mit teils wieder riesigen Motivwagen für reichlich Stimmung.

Neuer Weg, alte Begeisterung: Im Granterather Zug sorgten am Karnevalssamstag rund 50 Gruppen mit teils wieder riesigen Motivwagen für reichlich Stimmung.

Foto: Jürgen Laaser

Szenen wie diese eröffneten am Samstag die Züge im Erkelenzer Stadtgebiet. Traditionell gehört der Zug in Granterath zu den größten in der Region. Doch diesmal war alles anders. Klar, der Abmarsch an der Mehrzweckhalle blieb bestehen, jedoch ging es diesmal in die umgekehrte Richtung. Grund der Änderung nach mehr als drei Jahrzehnten war der zwischenzeitliche Knatsch, der zwischen den Veranstaltern und acht Gruppen aufgetreten war — wegen zu vieler Meldungen hatten die Veranstalter diesen Gruppen nämlich abgesagt, was zu Unmut geführt hatte.

Doch die Granterather reagierten schnell, änderten den Zugweg, so dass doch alle mitmachen konnten. Von der neuen Strecke ausgenommen blieb die ansonsten von den Zugbesuchern so stark frequentierte Brunnenstraße. Wie dem auch sei: In Granterath kam es erwartungsgemäß erneut zum kollektiven jecken Ausnahmezustand.

Und mittendrin ein echter Granterather Jung', der sich besonders auf diesen Zug durch sein Heimatdorf gefreut hatte: Prinz Franz II. (Rick) der Erkelenzer Karnevalsgesellschaft ließ das Cabrio hinter sich und machte sich zu Fuß auf durch die Straßen Granteraths. Ein kleines Megafon in der Nähe seines Zuhauses nutzte er, um den Jecken fleißig "Jranktere Helau" zuzurufen. Das kam bei seinen närrischen Untertanen natürlich bestens an. Überhaupt: Prinz Franz II. ist die gute Verbindung zwischen Granterath und Erkelenz wichtig, das bekundete er noch am Samstagmorgen beim traditionellen Zugfrühstück in der Mehrzweckhalle.

Denn: Die EKG-Tollität hat Karl Mones, der Mr. Fastelovend in Granterath, und seinem Heimatdorf einen Baum geschenkt. Mones muss jetzt nur noch einen passenden Standort finden, während Franz sich noch Gedanken darüber macht, welche Sorte es denn sein soll. Eine schöne Geste. Der Prinz wurde übrigens — so auch einer seiner Herzenswünsche — von den Pedaleuren der Erkelenzer Tour de Jumelage begleitet.

Im Zug selbst sorgten rund 50 Gruppen mit teils wieder riesigen Motivwagen für Stimmung. Positiv: Die Beschallungsanlagen der Wagen blieben auf ein erträgliches Maß gedreht. Zu den größeren Gruppen zählte die aus dem benachbarten Tenholt. Das Thema des Tenholter Karnevalsvereins lautet in diesem Jahr "Alice im Wunderland". Auch aus Hetzerath hatten sich wieder viele Gruppen nach Granterath aufgemacht. Die Hetzerather "Eiszeit" schien da wohl noch mit Eisbären und Schneekanone auf den echten Winter zu hoffen.

Biene Maja, Chinatown, Schafe, Haie, die Arche Noah, Zauberer und mehr boten thematisch viel Abwechslung. Lustiges hatte sich abschließend noch die Gruppe Ü25 II der Katholischen Landjugendbewegung einfallen lassen, denn die Kamelle waren nicht etwa süß, sondern echtes Gemüse flog da vom Motivwagen.

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