Kreis Heinsberg Jedem Kind gerecht werden

Kreis Heinsberg · Ein bildungspolitisches Grundsatzpapier will die CDU beim Landesparteitag am 12. März beschließen. Die Grundzüge stellte Landtagsabgeordneter Gerd Hachen in Birgelen vor. Es folgte eine kontroverse Diskussion.

Kreis Heinsberg: Jedem Kind gerecht werden
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Jedem Kind gerecht werden — das ist der Anspruch der CDU mit Blick auf die künftige Schulpolitik in NRW. Doch wie muss Schulpolitik dann aussehen? Der Erkelenzer Landtagsabgeordnete Dr. Gerd Hachen warnte jetzt davor, zu viele Veränderungen am bestehenden Schulsystem vorzunehmen. "Das System ist beileibe nicht so schlecht, wie es in der Öffentlichkeit — zum Teil auch interessengeleitet — gemacht wird", sagte Hachen bei einer Konferenz zur NRW-Bildungspolitik im Forum an der Grundschule Birgelen.

Der CDU-Kreisverband hatte zu der Konferenz eingeladen, um Anregungen für die endgültige Entscheidung über das bildungspolitische Grundsatzpapier der CDU NRW einfließen zu lassen. Das recht allgemein formulierte Eckpunktepapier soll beim Landesparteitag am 12. März in Siegen beschlossen werden. Die CDU in NRW diskutiert seit Monaten mit ihren Mitgliedern über notwendige Veränderungen und den Erhalt von Bewährtem im Schulsystem.

CDU gegen Einheitsschule

Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Bernd Krückel wies Gerd Hachen in seinem Vortrag darauf hin, dass auf Landesebene weiterhin der Konflikt zwischen der von SPD und Grünen bevorzugten Einheitsschule und dem von der CDU bevorzugten gegliederten Schulsystem schwele. Die Union favorisiere das differenzierte Zweisäulenmodell mit dem Gymnasium auf der einen Seite und die Sekundarschulen als Alternative auf der anderen. Hachen warb auch dafür, dass beispielsweise dort, wo Realschulen und Hauptschulen nachweislich gute Arbeit leisten, diese Schulen nicht "von oben verordnet" geschlossen werden dürften. Grundsätzlich habe die Hauptschule als Schulform nach wie vor ihre Existenzberechtigung. "Wir schaffen keine Schule ab", sagte Hachen. Die Eckpunkte aus dem Grundsatzpapier wurden von den CDU-Anhängern kontrovers diskutiert. Hückelhovens Kämmerer und Schuldezernent Helmut Holländer meinte: "Zuletzt ist viel Geld in die Hauptschule investiert worden. Doch der Imagegewinn war gleich null." Früher sei er selbst ein Freund des dreigliedrigen Schulsystems mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium gewesen, "doch man muss auch die Realitäten wahrnehmen", so Holländer.

Fächervielfalt in Gefahr

Wegbergs frühere Bürgermeisterin Hedwig Klein, viele Jahre lang Lehrerin in Erkelenz und Wegberg, warf die Frage auf, wie man angesichts der deutlich sinkenden Schülerzahlen am Gymnasium größtmögliche Fächervielfalt erhalten will. Auch zum Thema Finanzierbarkeit sind längst nicht alle Fragen beantwortet. Überraschend kam das für den Referenten nicht. Hachen bemerkte schon während seines Vortrags, dass die Diskussion über die Schul- und Bildungspolitik wohl auch mit dem 12. März nicht beendet sein wird.

(RP)
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