Erkelenz Jansen appelliert an Bürger, die Zukunft mitzugestalten

Erkelenz · Infotag der Bürgerinitiative "Stop Rheinbraun" zur Perspektive der Tagesbauregion Garzweiler II.

Die Bürgerinitiative "Stop Rheinbraun" hatte zu einer Infoveranstaltung über den Tagebau Garzweiler nach Venrath eingeladen. Betroffene konnten sich dort über den aktuellen Planungstand informieren und ihre Fragen und Anmerkungen einbringen. Die Zukunft der Tagebauranddörfer wie Venrath und Kaulhausen ist noch ungewiss: Wird in ein paar Jahrzehnten ein Naherholungs- oder doch ein Gewerbegebiet an ihr Dorf grenzen?

Egal, was kommen wird, die Botschaft von Werner Rombach, Pastor der Pfarrei Christkönig, war klar: "Es funktioniert nur das, was von der Dorfgemeinschaft mitgetragen wird." Die Kirche werde in den Orten Venrath und Kaulhausen bleiben und werde dafür rund 1,5 Millionen Euro investieren. Die Dörfer sollen weiterleben. Auch das Gemeindeleben solle wieder mehr miteinander geteilt werden. Jedoch könne die Pfarrei mit all ihren Einrichtungen nur Hilfestellungen geben. "Die Kirche lebt von dem Ort. Wir können nur die Gebäude stellen, die Bewohner füllen sie mit Leben", sagte Rombach.

Bürgermeister Peter Jansen stimmte dem zu. Für ihn und Rombach hatte der Samstagmorgen bereits in Gedanken an den Tagebau Garzweiler. In Holzweiler hatten beide Bäume am Hagelkreuz gepflanzt und Zeichen gesetzt. Das Dorf lebt. Auch wenn Jansen Symbolik mag, unterschätzt er die Realität nicht. "Das wird ein intensives Arbeiten in den nächsten zehn Jahren werden", sagte er gleich zu Beginn in Venrath. Er erklärte die Tagebausituation, entschlossen und ambitioniert, sich für die Bürger einzusetzen.

Sich ab und zu einen Überblick zu verschaffen, ist auch nötig. Denn die Beschäftigung mit dem Tagebau ist facettenreich. Viele Bereiche seien rechtlich geregelt - nicht jedoch die Tagebaurandgestaltung. Um gemeinsam mehr zu erreichen, arbeiten die Städte Erkelenz und Mönchengladbach sowie die Gemeinden Jüchen und Titz in einem informellen Planungsverband zusammen. Gemeinsam möchten sie Konzepte für die Gestaltung des Tagebaurandes entwickeln.

Was allen wichtig ist: Die aktuelle Leitentscheidung konzentriert sich vor allem auf das Dorf Holzweiler. Die Bürgerinitiative und auch Jansen fordern, auch die Dörfer Venrath, Kaulhausen, Katzem und Kückhoven mit zu berücksichtigen. Damit dies erreicht werden könne, müssten vor allem die Bürger selbst ihre Interessen explizit formulieren und in die Leitentscheidung einbringen. Deshalb bat Jansen die Bürger: "Ich kann Ihnen nicht Ihre Meinung vorschreiben. Aber bitte überlegen Sie sich, wie wir diese Situation lösen können." Die Neugestaltung läge sicherlich noch 40 bis 50 Jahre in der Zukunft. Trotzdem müsse man sich jetzt damit beschäftigen, denn es brauche viel Zeit, und es lohne sich nur, um die Dörfer zu kämpfen, wenn dort in Zukunft auch noch jemand wohnen wolle.

(jpk)
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