Erkelenz Ja-Wort auf der Burg wie im Mittelalter

Erkelenz · Eine Hochzeit ganz im mittelalterlichen Stil feierten Rita und Franco Hartwig aus Dortmund auf der Erkelenzer Burg.

 Bei der ersten mittelalterlichen Hochzeit auf der Burg Erkelenz mit rund 100 Gästen in entsprechenden Kostümen werden Rita und Franco Hartwig getraut. Bruder Markus übernimmt die Zeremonie.

Bei der ersten mittelalterlichen Hochzeit auf der Burg Erkelenz mit rund 100 Gästen in entsprechenden Kostümen werden Rita und Franco Hartwig getraut. Bruder Markus übernimmt die Zeremonie.

Foto: jürgen laaser

Zelte aus Leinen stehen auf dem Burgplatz und Burghof. Die vielen Holzbänke sind mit Blumen geschmückt. Unter dem größten Zelt wartet ein Holzthron auf die Ehrengäste, Rita und Franco Hartwig. Die beiden heiraten auf eine Art, wie sie wohl seit Jahrhunderten auf der Burg nicht mehr vorkam: stilecht mittelalterlich. Mit Rittern, Burgfräuleins, Barden und jeder Menge buntem Volk. Als Bruder Markus mit feierlicher Stimme ansetzt, Persönliches über das Brautpaar zu erzählen, übertönt der Motor eines Flugzeuges seine Worte.

Momente, in denen das 21. Jahrhundert den mittelalterlichen Burgfrieden stört, sollten selten bleiben. Die Feiergemeinde fällt nicht aus der Rolle, in Tuch, blitzende Rüstungen oder Lederriemen ist sie gekleidet. Das wundert nicht, denn das Brautpaar ist Mitglied der Veytaler Ritterschaft, die zum vergangenen Adventsmarkt Erkelenz besuchte.

Möglichst authentisch das Mittelalter darzustellen, ist das Hobby der rund 150 Mitglieder umfassenden Schar aus der Eifel. "Für das Mittelalter haben wir uns schon lange interessiert, aber das war eher so eine romantische Vorstellung", sagt der frischgebackene Ehemann Franco Hartwig. Mittelaltermärkte und Feste besuchte das Paar. "Irgendwann wollten wir aber nicht mehr nur Zuschauer sein." Seit rund fünf Jahren gehören die Hartwigs zur Veytaler Ritterschaft, mussten ihre Rolle dort erst finden. Inzwischen fahren sie zu Auftritten und Veranstaltungen der Gruppe als Reepschläger. Bei ihnen kann man an einer alten Maschine zusehen, wie Seile und Taue gedreht werden. Wer mag, darf sich auch selbst ein Seil drehen, erläutern die beiden 29-Jährigen.

Der Kontakt nach Erkelenz und zu Peter Fellmin, dem Vorsitzenden des Vereins "Freunde der Burg", kam durch den ersten mittelalterlichen Adventsmarkt Ende 2012. Ihm habe die Burg von Anfang an gut gefallen, sagt der mit einem langen Pferdeschwanz an seiner Tafel thronende Franco. Dass sie hier ihre mittelalterliche Hochzeit feiern dürften (die offizielle Trauung war am 13. Mai 2013), hätte er jedoch nicht gedacht. "Peter Fellmin hat alles für uns geregelt. Das war großartig", so der Reepschläger, der im echten Leben Webdesigner ist.

Die beiden Dortmunder schauen sich glücklich an. Kurz zuvor sind sie durch ein Spalier aus Schwertern und rund 100 langstieligen Rosen zu ihrem Thron geschritten. Nicht nur für die Verwandten, die teils aus Ostdeutschland anreisten, sei so eine Hochzeit etwas Besonderes, versichert Norbert von Thule, Chef der Ritterschaft. "Was wir betreiben, ist ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Daraus entstehen tiefe Freundschaften. Dass die beiden das so mit uns teilen, ist nicht häufig und ein toller Anlass, richtig zu feiern."

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(prei)
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