Volker Mielchen im Interview Entwicklung am Tagebaurand fördern

Erkelenz · Volker Mielchen ist Geschäftsführer des Zweckverbands Landfolge Garzweiler. Im Interview erklärt er das „Aktionsnetzwerk Zukunftsdörfer“ und sagt, was der Verband mit den Fördermitteln vorhat.

 Holzweiler aus der Luft: Das Projekt soll einen Impuls geben für die nachhaltige Entwicklung der Dörfer rund um den Tagebau Garzweiler.

Holzweiler aus der Luft: Das Projekt soll einen Impuls geben für die nachhaltige Entwicklung der Dörfer rund um den Tagebau Garzweiler.

Foto: Heldens (Archiv)

2017 gründeten Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz den Zweckverband Landfolge Garzweiler. Zentrale Aufgabe ist die gemeinsame Entwicklung dieses Raumes unter Berücksichtigung des regionalen Strukturwandels. Dazu haben die Gründungsmitglieder 2016 eine Perspektive für den Raum entwickeln lassen, das so genannte „Drehbuch“. Jetzt hat er den Förderbescheid „Aktionsnetzwerk Zukunftsdörfer“ erhalten. Näheres erklärt Geschäftsführer Volker Mielchen, der sein Büro in Kuckum hat.

Was bedeutet der Förderbescheid und wie viel Geld beinhaltet er?

 Volker Mielchen ist Geschäftsführer des Zweckverbands Landfolge Garzweiler.

Volker Mielchen ist Geschäftsführer des Zweckverbands Landfolge Garzweiler.

Foto: Joy Beck

Mielchen Mit der Bewilligung des Förderantrags für das Projekt „Aktionsnetzwerk Zukunftsdörfer“ im Rahmen des Bundesmodellvorhaben Unternehmen Revier erhält der Zweckverband Landfolge Garzweiler weitere Fördermittel für die anstehenden Herausforderungen des Strukturwandels. Das Projekt wird mit etwa 185.000 Euro gefördert. Mit dem Projekt geben wir einen Impuls für die nachhaltige Entwicklung der Dörfer rund um den Tagebau Garzweiler.

Worauf legen Sie den Fokus?

Mielchen Der Fokus liegt darin, ein nachhaltiges Netzwerk zwischen den Tagebauranddörfern aufzubauen. Durch ihre Lage am Rand des Tagebaus Garzweiler stehen die Dörfer vor ähnlichen Herausforderungen. In dem zweijährigen Prozess planen wir eine enge Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern der Tagebauranddörfer Holzweiler, Venrath/Kaulhausen, Wanlo, Hochneukirch und Jackerath. Aufbauend auf bestehenden Entwicklungskonzepten wird insbesondere das Thema der Nahmobilität angesprochen. Dorfübergreifende Informationsveranstaltungen mit Fachexperten sowie der Austausch mit anderen Dörfern mit ähnlich strukturellen Voraussetzungen sind Teil des Projektes und sollen Anregungen für weitere Entwicklungen innerhalb der Dörfer bringen. Die Entwicklung einer Webseite sowie einer App für sollen das Gemeinsamkeitsgefühl unterstützen.

Wie sieht eine erste Maßnahme aus?

Mielchen Als eine erste Maßnahme möchten wir jedem Dorf ein Lastenfahrrad zur Verfügung stellen, welches dann kostenfrei für die nahräumliche Erschließung der Bürgerinnen und Bürger innerhalb aber auch zwischen den Dörfern verliehen werden kann. In einem Austausch mit den Dörfern wollen wir über passende Modelle von Lastenfahrrädern sprechen und mit ihnen zusammen in die Umsetzung des Vorhabens einsteigen. Unsere Idee ist es, den Verleih auch über die App möglich zu machen.

Sind weitere Fördermittel in Aussicht und für welche Maßnahmen könnten sie vorgesehen sein?

Mielchen Wir sind aktiv dabei, im Zusammenhang des Strukturwandels und den von Bund und Land in Aussicht gestellten finanziellen Mitteln weitere Fördermittel für Projekte im nördlichen Rheinischen Revier einzuholen. Wir haben zu den Themen des regionalen Radverkehrs, nachhaltigem Bauen und Gewerbegebietsentwicklungen unter Berücksichtigung erneuerbarer Energien weitere Projekt in der Planung. Derzeit arbeiten wir ebenfalls intensiv in dem Förderprojekt für die Entwicklung eines Leitbildes für das sogenannte „Innovation Valley“ in der Tagebaufolgelandschaft des Tagebaus Garzweiler, zu dem es nach aktuellen Planungen im August eine Werkstattwoche mit renommierten Planungsbüros geben wird.

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