Protest gegen RWE in Erkelenz Beethovens „Pastorale“ auf Hof am Tagebaurand

Erkelenz · Zu einem außergewöhnlichen Konzert lädt das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ein. Auf einem von Abbaggerung bedrohten Hof spielen am Pfingstmontag, 1. Juni, um 13 Uhr über 50 Profi-Musiker und Musikerinnen Beethovens 6. Symphonie („Pastorale“) und den ersten Satz der Schicksalssymphonie.

 Ein riesiger Bagger im Tagebau Garzweiler.

Ein riesiger Bagger im Tagebau Garzweiler.

Foto: Speen

Mit dem Corona-konformen Freilluft-Wandelkonzert setzen die Musizierenden ein Zeichen für den Erhalt der Dörfer am Braunkohletagebau und für den Klimaschutz. Teilnehmende erfahren nach Anmeldung den genauen Ort.

 Das Konzert ist ein Beitrag zum „World Pastoral Day“ des UN-Klimaschutzsekretariats am 5. Juni, zu dem Musiker in aller Welt dazu aufgerufen sind, die Pastorale mit einem Statement zum Klimaschutz zu verknüpfen. Das Orchester wurde eigens zu dem Anlass auf private Initiative eines Bratschisten zusammengestellt. Es ist das erste Klassik-Konzert in dieser Größenordnung seit den Lockerungen der Corona-Verordnungen.

„Die ‚Pastorale‘ ist ein Lob der Natur und der Aufruf, die Schöpfung zu wahren“, sagt Dorothee Cüppers aus dem bedrohten Dorf Berverath. „Wenn Beethoven wüsste, wie RWE die Landschaft und das globale Klima zerstört, würde er an unserer Seite kämpfen.“ „Aus wissenschaftlicher Sicht ist klar, dass die Kohle unter unseren Dörfern nicht mehr benötigt wird, um die Stromversorgung in Deutschland zu decken“, kommentiert David Dresen von „Alle Dörfer bleiben“ mit Verweis auf ein aktuelles Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Zwangsumsiedlungen sind nicht nur unmenschlich, sondern einfach nicht mehr notwendig.“

 Damit die Sicherheit aller gewährleistet ist, stehen die Musizierenden auf dem Hofgelände verteilt. Um bei weitem Abstand die Synchronität des Orchesters sicherzustellen, hören sie die Gesamt-Symphonie über Kopfhörer. Die Besucher können mit Mund-Nasen-Schutz an der Klanginstallation entlang spazieren. Damit alle Beteiligten Abstand halten können, ist die Anzahl der Gäste auf 150 beschränkt. Das Konzert wird per Livestream übertragen (www.alle-doerfer-bleiben.de).

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