Erkelenz Informatik — ein Kinderspiel

Erkelenz · Wie ein Puzzle setzen die Schüler im Cusanus-Gymnasium am Computer Befehle aneinander, damit ein Programm entsteht. Seit August lernen 50 Fünftklässler in so genannten MINT-Klassen spielerisch Grundlagen der Informatik.

Mit einem Mausklick befördert Jonas den Kater in die linke obere Bildschirmecke seines Laptops. Scratch, so heißt das Tier aus dem Computerprogramm, ist an sich dumm. Aber der elfjährige Schüler des Cusanus-Gymnasiums hat ihm schon allerhand beigebracht. Jetzt soll Jonas mit Hilfe des Tiers ein Quadrat zeichnen. Er klickt verschiedene Befehle aus einer Leiste an, die sich wie Puzzleteile ineinander haken. Und schon macht Scratch auf dem weißen Hintergrund ein paar Schritte und malt dabei ein grünes Quadrat.

"Super gemacht", lobt Elke Rießmayer. Die Mathematik- und Informatiklehrerin arbeitet mit ihren Schülern gerade zum zweiten Mal mit der visuellen Programmierumgebung Scratch. Dabei lernen die Fünftklässler spielerisch eine vereinfachte Programmiersprache, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie bei den erwachsenen Informatikern. Seit August unterrichten Rießmayer und ihre Kollegin Renate Thies 50 mathematisch-naturwissenschaftlich besonders begabte Kinder in zwei sogenannten MINT-Klassen.

Laptops im Unterricht

Dabei stehen neben den Grundfächern auch Bereiche wie Algorithmik, Problemlösen und Strukturieren von Handlungsabläufen auf dem Stundenplan. Die Klassenräume wurden dafür mit Beamer und Smartboard, einer digitalen Tafel, ausgestattet. Zudem teilen sich die beiden MINT-Klassen einen Laptop-Wagen mit 25 tragbaren Computern. Finanziert hat das der Schulträger. "Die ersten Ergebnisse bestärken uns darin, dass wir das Geld gut angelegt haben", sagt Schulleiterin Rita Hündgen. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache. Jonas hat einen kleinen Animationsfilm erstellt. "Ich arbeite gern mit dem Programm", sagt er. "Auch wenn es viel Zeit kostet, die Befehle einzugeben." Eine Schlange an Befehlen für ein paar Sekunden Film. Wie es funktioniert, hat er alleine herausgefunden. "Der Unterricht fördert die Experimentierfreude", sagt Rießmayer.

Anne (11) ist so begeistert, dass sie sich vorstellen kann, später als Programmiererin zu arbeiten. Sie ist eines von zehn Mädchen, das an dem Pilotprojekt teilnimmt. "Zum Glück sind wir alle befreundet", sagt sie, "wir müssen uns ja gegen die Jungs durchsetzen." Das Problem kennt Schulleiterin Hündgen gut. Sie hätte gerne mehr Mädchen in den MINT-Klassen. "Mädchen sind naturwissenschaftlich genauso begabt wie Jungen", ist sie sicher. Sie würden nur oft nicht ernst genommen. Ein nächstes Projekt könnte daher sein, Mädchen und Jungen in Physik getrennt voneinander zu unterrichten.

Frage des tages

(RP)
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