Erkelenz Im Alter in Bewegung bleiben

Erkelenz · Vom Tanztee bis zur Männergymnastik - das Erkelenzer Johanniter-Stift förderte die Mobilität seiner Bewohner mit vielfältigen Angeboten.

 Übung mit Bällen. Als neues Angebot zur Förderung der Mobilität gibt es im Johanniter-Stift die Männergymnastik unter Leitung von Bewohner Klaus Kämmerling.

Übung mit Bällen. Als neues Angebot zur Förderung der Mobilität gibt es im Johanniter-Stift die Männergymnastik unter Leitung von Bewohner Klaus Kämmerling.

Foto: Johanniter-Stift Erkelenz

Eine Gruppe von Senioren sitzt auf Stühlen im Kreis im Mehrzweckraum im Johanniter-Stift Erkelenz und versucht mit Hilfe der Füße eine Hantel aufzustellen. Angeleitet werden die ausschließlich männlichen Bewohner von ihrem Mitbewohner Klaus Kämmerling. Er leitet seit nunmehr sechs Jahren die Männergymnastik, die zweimal in der Woche stattfindet. Als ehemaliger Sportlehrer fallen ihm immer wieder neue Bewegungsübungen für den ganzen Körper ein, damit die Senioren beweglich bleiben.

Die Männergymnastik in der Einrichtung ist jedoch nur ein Baustein des neuen Projekts "Mobilität" mit der Überschrift "Wir bleiben in Bewegung". "Vor dem Hintergrund des gesetzlich verankerten Expertenstandards Mobilität wurde hier im Haus in Zusammenarbeit der Qualitätsmanagementbeauftragten und dem Sozialen Dienst das Projekt ins Leben gerufen", erklärt Gaby Kerst, Leitung Sozialer Dienst. Dieses sei im Frühjahr gestartet und im November zum Abschluss gebracht worden. "Unser Ziel war es, einzelne und dauerhaft mobilitätsfördernde Angebote aus der Alltags- und Freizeitgestaltung zu etablieren, zu erweitern und weiterzuentwickeln", unterstreicht Sarah Greven vom Sozialen Dienst.

Dazu gehöre auch die Männergymnastik, die regelmäßig zweimal in der Woche stattfinde. "Hier kommen vor allem Bewohner, die an anderen Aktivitäten nicht teilnehmen", weiß Kerst. Leben brauche Mobilität, erklärt sie. Vieles, was in der Einrichtung angeboten werde, sei schon Mobilitätsförderung, angefangen vom Ausflug und Tanztee über Yoga, Konzentrationsübungen und Gedächtnistraining bis hin zum Tanzen, Singen, Spielen, Basteln, Stricken, Kochen, Backen und Unterhalten. "Körper und Geist gehören zusammen. Demnach wird beides auch trainiert", sagt Gaby Kerst. Denn moderate Bewegung und geistige Aktivität würden für eine körperliche und geistige Gesundheit sorgen.

Beispielsweise komme ein Mal in der Woche eine Physiotherapeutin ins Johanniter-Stift, um mit den Bewohner Gymnastik zu machen. Auch der Besuch von Tieren aus dem Zoo gehöre zur Mobilitätsförderung. "Die Tiere wurden von den Bewohnern gestreichelt und gestriegelt", erzählt Susanne Stevens vom Sozialen Dienst. Besonders schön zu sehen sei, dass demente Bewohner so aktiviert würden.

Im Rahmen des Projekts wurde jedoch auch etwas ganz Neues angeboten. Und zwar konnten die Bewohner vier Wochen zur Probe einen Thera-Trainer nutzen. Unter Anleitung konnten hier Arme oder Beine trainiert werden, auch von Rollstuhlfahrern.

"Der Thera-Trainer wurde richtig gut genutzt, zumal hier die Erfolge für den Nutzer umgehend sichtbar sind. In den vier Wochen gab es über 100 Trainings", weiß Sarah Greven. Deshalb wolle man gerne mit Unterstützung zweckgebundener Spenden des Förderkreises ein solches Gerät kaufen. Im Rahmen des Projektes wurden unter anderem auch Hanteln, Igel-Bälle, Jongliertücher sowie ein Kicker dank der finanziellen Unterstützung durch Kollektenmittel "Hilfe für alte Menschen 2014" vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche im Rheinland angeschafft.

Geplant für 2017 sei ein Sportangebot in Kooperation mit dem TV Erkelenz, das sich an Bewohner der Einrichtung und Senioren der Stadt richte, sagt Gaby Kerst. Dies zeige, dass es immer wieder neue Ideen zur Mobilitätsförderung gebe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort