Erkelenz Idee eines virtuellen Heimatmuseums

Erkelenz · Erkelenz will ein "virtuelles Heimatmuseum" aufbauen. Damit soll der alte Wunsch nach einem Heimatmuseum mit den neuen Möglichkeiten der digitalen Welt verknüpft und sollen neue Interessengruppen erschlossen werden.

Ein Heimatmuseum für Erkelenz, das würden sich viele Bürger wünschen. Dorthinein könnten Erinnerungen an die Dörfer gestellt werden, die für den Braunkohlentagebau weggebaggert werden. Platz könnte ein solches für die gesamte Stadtgeschichte bieten. Seit vielen, vielen Jahren bemüht sich der Heimatverein der Erkelenzer Lande um ein solches Museum, muss aber, vor allem wenn die Kosten zur Sprache kommen, feststellen, dass das Projekt nicht zu realisieren sein würde. Gestern nun teilte der Vorstand des Heimatvereins mit, dass er ein "virtuelles Heimatmuseum" einrichten möchte. "Wir widmen uns diesem Thema in Zukunft schwerpunktmäßig", kündigte Günther Merkens an, wohlwissend, "dass wir ein Projekt anstoßen, das auf unendliche Zeit angelegt ist".

In der digitalen Welt will Erkelenz sein Heimatmuseum errichten. Es benötigt kein Gebäude, könnte aber so gestaltet werden, dass die Besucher sich wie durch reale Räume bewegen können. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein solches Museum zu gestalten", erläuterte Wilfried Mercks. "Wir sind noch nicht festgelegt, sondern wollen zunächst einen Arbeitskreis gründen, der sich diesem Projekt widmet. Darin wollen wir diskutieren, wie das virtuelle Museum gestaltet werden kann. Wir werden aber auch besprechen, welche Güter es zu bewahren gilt."

Nicht jedoch wird vom Heimatverein daran gedacht, lediglich einen internetbasierten Bildkatalog aufzubauen. Vielmehr möchte der Erkelenzer Verein das Projekt so anlegen, dass sich auch jüngere Menschen angesprochen fühlen, dass zukunftsfähige Darstellungsformen gewählt werden und dass "wichtige Teile aus unserer Heimat so dargestellt werden, dass sie auch weit über unser Erkelenzer Land hinaus auf Interesse stoßen", erklärte Merkens.

Der Fund eines jungsteinzeitlichen Holzbrunnens bei Kückhoven hatte im Januar 1991 für Furore gesorgt. Lange galt dieser als das älteste Holzbauwerk der Welt. Aufbewahrt wird dieser Brunnen mittlerweile im Rheinischen Landesmuseum in Bonn - mit dem virtuellen Museum könnte sich der seither gehegte Wunsch erfüllen, ihn den Menschen in Erkelenz näherzubringen.

Dass der Impuls für diese zukunftsweisende Museumsidee vom Heimatverein der Erkelenzer Lande im Jahr 2015 aufgegriffen wird, hat mehrere Gründe. "Die Digitalisierung ist so weit fortgeschritten, dass es inzwischen ganz hervorragende Möglichkeiten gibt, ein Museum im Internet einzurichten. Dann ist da aber auch der Braunkohlentagebau und die damit verbundene Vernichtung unwiederbringbarer geschichtlicher Werte. Dadurch hat das Thema eines Heimatmuseums für Erkelenz zuletzt neue Dynamik gewonnen. Außerdem: "Hier drängt die Zeit", betonte Günther Merkens. "Und dann war da im Vorjahr noch die wissenschaftliche Tagung zur ,Heimat' gewesen, bei der Mitorganisator Professor Dr. Helmut Brall-Tuchel von der Universität Düsseldorf ein solches virtuelles Heimatmuseum angeregt hatte. Er hat uns damit den letzten Impuls für das Museumsprojekt gegeben." Sowohl Professor Brall-Tuchel als auch die Kreissparkasse Heinsberg hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert.

(RP)
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