Erkelenz Hospiz wird größer in neuen Räumen

Erkelenz · Das Hospiz kann im November in neu gestaltete Räume umziehen. Der Umbau des Obergeschosses im Medizinischen Zentrum schreitet voran. Die Hermann-Josef-Stiftung investiert 1,2 Millionen Euro. Spenden werden benötigt.

 Im Hospizgarten freuten sich Bewohner tierisch über Bessy (l. an der Hand von Lina) und Pony Hop Sing (mit Mitarbeiter Herbert Nelissen).

Im Hospizgarten freuten sich Bewohner tierisch über Bessy (l. an der Hand von Lina) und Pony Hop Sing (mit Mitarbeiter Herbert Nelissen).

Foto: NIPKO/HOSPIZ

Im 14. Jahr seines Bestehens richtet sich das Hospiz der Hermann-Josef-Stiftung derzeit in neuen Räumen im Medizinischen Zentrum ein. Die sind mit 725 Quadratmetern doppelt so groß wie die Fläche im alten Schwesternwohnheim, die künftig von der Krankenpflegeschule genutzt werden soll. Es wird mehr Betten und Personal geben. Der im Mai gestartete Bau wird im Oktober so weit gediehen sein, dass die Inneneinrichtung erfolgen und am 1. November Einweihung gefeiert werden kann.

Aus einem völlig leeren, zu allen Seiten geschlossenen Raum wird dann ein Hospiz gestaltet worden sein, in dem es sich gut leben und arbeiten lässt. Die Wände wurden für Fenster nach draußen und Tageslicht-Fenster in den Büro- und Nutzräumen zum geräumigen Foyer hin geöffnet. Von derzeit 18 Räumen wächst das Hospiz auf 30 Räume. "Noch haben wir zehn Betten, die wir belegen können, dort gehen wir auf 13 Betten, weil der Bedarf ständig wächst", erklärte Hospizleiterin Ulrike Clahsen. Jedes Zimmer erhält seine eigene Nasszelle, und es gibt ein Pflege-Wohlfühl-Bad.

Zwei Zimmer sind durch eine breite Tür miteinander verbunden und können bei Bedarf einen mit dem Gast übernachtenden Partner beherbergen. In einem separaten Gästezimmer können Angehörige nächtigen. In allen Bewohnerzimmern sind die Fenster nach Süden mit Blick ins Grüne ausgerichtet, vier Zimmer erhalten einen Balkon. Rückzugsmöglichkeit für den schweren Abschied bietet ein Raum der Stille, der mit Kühlung versehen ist wie auch die Medikamentenkammer daneben. Von der Küche mit Sitztheke wird eine Glastür ins Wohnzimmer für die Gäste führen. Ein Konferenzraum eignet sich für Öffentlichkeitsarbeit und Besuchergruppen.

"Alles wird viel komfortabler", freut sich Ulrike Clahsen. Für das mit 220 000 Euro veranschlagte Interieur - alle Möbel und Pflegebetten werden neu angeschafft - tritt die Stiftung in Vorleistung, sagte Björn Clahsen vom Sozialen Dienst. "Das müssen wir mit Spenden zurück erwirtschaften." Er betont, Zuwendungen seien nun noch wichtiger. Musste das Hospiz bisher rund 100 000 Euro, zehn Prozent seiner Kosten, durch Spenden hereinholen, sind mit der Vergrößerung rund 30 000 Euro zusätzlich aufzubringen. Die Zahl der Festangestellten erhöht sich von 16 auf 18. "Wir bekommen zwei volle Stellen mehr", erklärte Ulrike Clahsen.

 Björn Clahsen, Ulrike Clahsen und Pflegedienstleiterin Ingrid Etienne zeigen den Bauplan.

Björn Clahsen, Ulrike Clahsen und Pflegedienstleiterin Ingrid Etienne zeigen den Bauplan.

Foto: Kohlen, August (nipko)

"Drei Mitarbeiter haben ihre Stundenzahl erhöht." Neu ist Unterstützung durch eine junge Frau im Freiwilligen Sozialen Jahr und einen jungen Mann im Bundes-Freiwilligendienst (Bufdi) - für beides ist das Hospiz jetzt mit Trägerschaft des DRK zugelassene Stelle. Die Bewohner freut es immer sehr, junge Leute zu sehen.

Die Wände werden schon in freundlichem Gelbton getüncht, die Zimmer bald in warmen Holztönen eingerichtet, der Boden mit PVC im Stil alter Holzdielen belegt, das Leitungs-Büro erhält eine Fototapete mit einem alten VW-Bus. Ulrike Clahsen will "weit weg vom Klinikcharakter eine gemütliche Atmosphäre schaffen". Sie zitiert die "Mutter der Hospizbewegung", Cicely Saunders: "Ein Hospiz ist kein Gebäude, ein Hospiz ist eine Idee."

(RP)
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