Erkelenz Hineinkommen, nicht allein sein

Erkelenz · Seit einem halben Jahr gibt es am Erkelenzer Friedhof den "Ort der Begegnung". Er lädt Besucher des Friedhofs ein hineinzuschauen. Inzwischen hat sich auch ein regelmäßiges Programm entwickelt.

 Ursula Rothkranz (stehend rechts) und Kathrin Rudat (stehend links) im Gespräch mit Besuchern im "Ort der Begegnung". Neu ins Programm wurde am Freitag der Erzählnachmittag aufgenommen.

Ursula Rothkranz (stehend rechts) und Kathrin Rudat (stehend links) im Gespräch mit Besuchern im "Ort der Begegnung". Neu ins Programm wurde am Freitag der Erzählnachmittag aufgenommen.

Foto: Jürgen laaser

Kakao, Tee, Kaffee, Cappuccino, dazu etwas Gebäck. Für die gemütliche Atmosphäre sorgen die Besucher schon selbst. Sie kommen schnell ins Gespräch, nachdem Ursula Rothkranz, Gemeindereferentin der katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus, einen kurzen Impuls gegeben hat. Sie trifft sich mit den Menschen im "Ort der Begegnung", der seit Herbst 2012 am Erkelenzer Friedhof ein völlig neues Projekt und Angebot ist.

Der Erzählnachmittag ist im Programm jetzt hinzugekommen. Zustande gekommen ist er über eine Anfrage der Caritas, die den Weg zur Pfarrgemeinde suchte. In Ursula Rothkranz fand sie eine engagierte Ansprechpartnerin, die ohnehin so etwas wie Erzählnachmittage plante. Bei der ersten Auflage standen der Karfreitag, die Fastenzeit und Ostern im Mittelpunkt. Was beim Erzählnachmittag deutlich wurde: Auch christlich geprägte Feiertage sind dem steten Wandel unterworfen.

Die Gemeindereferentin zieht nach einem halben Jahr eine positive Bilanz. Der Weg, einen "Ort der Begegnung" auf die Beine zu stellen, sei richtig gewesen. Aber: "Aus den Gedanken der Menschen muss noch heraus, dass es sich hierbei um ein Trauercafé handelt", betont Kathrin Rudat, die sich im "Ort der Begegnung" um alles kümmert und die Ansprechpartnerin für die Besucher ist. Ihre Erfahrung ist, dass noch zu viele Menschen davon ausgehen, dass sich im "Ort der Begegnung" alles um Trauer dreht.

Daher klären Ursula Rothkranz und Kathrin Rudat nochmals auf: "Hier ist ein Ort entstanden, an dem sich Menschen treffen und ins Gespräch kommen." Heißt: Viele Menschen gehen allein zum Friedhof, dort treffen sie auf Bekannte. Der "Ort der Begegnung" bietet ihnen vor dem Friedhofstor einen Raum zum gemütlichen Verweilen. "Wichtig ist, dass ,der Ort der Begegnung: offen für alle Menschen ist", sagen Rothkranz und Rudat unisono.

Gesellig ist auch der Spielenachmittag donnerstags. Keine feste Gruppe kommt dabei zusammen, sondern Menschen jeden Alters, die einfach Interesse haben, mit anderen in Kontakt zu kommen. "Sie müssen sich nur auf ein Spiel einigen können", sagt Rothkranz. An jedem ersten und dritten Dienstag des Monats ab 9 Uhr öffnet der Ort der Begegnung, um alleinstehenden oder auch arbeitslosen Menschen ein Frühstück anzubieten. Auch hier stehen Austausch und Begegnung im Vordergrund. "Unsere Preise sind bewusst niedrig gehalten. Wir verstehen das als Spende. Und wer nichts zahlen kann, zahlt eben nichts. Er oder sie ist aber willkommen", streichen sie heraus.

Sie hoffen, mit den Erzählnachmittagen Interessantes initiiert zu haben. Es gilt: Vorbeischauen, sich austauschen, nicht allein sein.

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