Erkelenz Hilfsaktion entscheidend fortentwickelt

Erkelenz · In Dankbarkeit schaut das Päpstliche Missionswerk der Kinder auf die Lebensleistung von Prälat Arnold Poll. Sein Wirken prägt die bundesweite Arbeit der Sternsinger bis heute.

 Für die Sternsinger unermüdlich im Einsatz: Arnold Poll mit handgemachten Figuren aus Renningen. Nach seiner Pensionierung gründete Poll den Verein "Kinder in die Mitte" und seine Stiftung "Eine neue Kultur für Kinder".

Für die Sternsinger unermüdlich im Einsatz: Arnold Poll mit handgemachten Figuren aus Renningen. Nach seiner Pensionierung gründete Poll den Verein "Kinder in die Mitte" und seine Stiftung "Eine neue Kultur für Kinder".

Foto: JÜRGEN LAASER

"Sein Leitwort - Den Kindern helfen, dass sie heute leben können - bestimmt bis heute unsere tägliche Arbeit", würdigt Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks, die Verdienste des am Samstag in Houverath verstorbenen früheren Präsidenten. "Mit großer Beharrlichkeit, viel Kreativität und Fantasie hat Prälat Poll die Sternsingeraktion entscheidend weiterentwickelt. Seine priesterliche Berufung hat er auf einzigartige Weise in den Dienst der Kinder gestellt. Wir sind dankbar, dass dieses missionarische Zeugnis im Engagement der Sternsinger weiterlebt."

Viele Jahre lang konnte man Prälat Arnold Poll mit den Sternsingern in seiner Heimatpfarre St. Laurentius von Tür zu Tür gehen sehen. Doch er klopfte auch an die Türen mächtiger Persönlichkeiten, um das Kindermissionswerk bekannter zu machen. In Altbundeskanzler Helmut Kohl und DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun gewann Prälat Poll zwei wichtige Freunde und Förderer für die Sternsinger. Unter Kohl hatte 1984 in Bonn die Tradition der Sternsingerempfänge im Bundeskanzleramt begonnen, die bis heute andauert. Auch die Partnerschaft des Kindermissionswerks mit dem Deutschen Fußball-Bund begann während Polls Präsidentschaft und besteht immer noch, unter anderem durch die gemeinsame Förderung von Kinderprojekten mit der DFB-Stiftung Egidius Braun.

Um für die Sternsinger und deren Anliegen zu werben, war Prälat Poll unermüdlich unterwegs. In Fernseh-Talkshows schilderte er die bedrückende Lage von Mädchen und Jungen in Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa und warb im TV mit Sternsingern für die Unterstützung der Hilfsprojekte in aller Welt. Auf seine Anregung hin taufte die Deutsche Bahn einen zwischen Köln und Hamburg pendelnden Intercity auf den Namen "Die Sternsinger". Regelmäßig bereiste Poll die Länder des Südens, um sich persönlich von der Wirkung der geförderten Hilfsprojekte zu überzeugen. Als er die Präsidentschaft abgab, konnte Poll auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken: Die Zahl der Pfarrgemeinden, die sich an der Sternsingeraktion beteiligten, hatte sich verdoppelt. Das Spendenaufkommen war während seines Wirkens von zwölf auf rund 100 Millionen Mark gestiegen. "Es ist auch ein Verdienst von Arnold Poll, dass sich die Pfarrgemeinden in den ostdeutschen Bistümern nach der Wende 1989 flächendeckend der Sternsingeraktion anschlossen", so Prälat Klaus Krämer. Auch Prälat Poll zog vor kurzem noch eine sehr positive Bilanz seiner Arbeit: "Es macht große Freude, sich in diesem Werk von Kindern für Kinder zu engagieren. Die Zeit im Kindermissionswerk war meine schönste Zeit."

Nach Ende seiner Amtszeit ging Polls Einsatz für benachteiligte Kinder weiter: Im März 2000 gründete er den Verein "Kinder in die Mitte", im Oktober wurde die "Prälat Arnold Poll Stiftung" im Kindermissionswerk errichtet. 2001 nahm Prälat Poll das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland entgegen. Bis kurz vor seinem 90. Geburtstag feierte er täglich Morgenmesse in seiner Heimatgemeinde in Houverath, denn: "Priester ist man sein Leben lang."

(RP)
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