Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz Neue Kabine soll Händehygiene bewusstmachen

Erkelenz · Die Firma Bik Tec hat eine Kabine entwickelt, mit der das Desinfizieren von Händen bewusster geschehen soll. Ein Exemplar spendete die Hückelhovener Firma an das Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz.

 Vor der neuen Hygiene-Kabine: (v.l.) Jann Habbinga, Bernd Kloes und Markus Paulsen.

Vor der neuen Hygiene-Kabine: (v.l.) Jann Habbinga, Bernd Kloes und Markus Paulsen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Sie ist über zwei Meter hoch und so breit, dass eine Person sich bequem darin bewegen kann. Sie besteht aus drei weißen Wänden, eine davon mit einem Sichtfenster, unter dem sich eine Ablage aus Metall befindet. In der Mitte ist ein Desinfektionsmittelspender angebracht. So sieht die Hygiene-Kabine „Puro“ aus, die nun im Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz steht.

Die Kabine ist eine Erfindung der Firma Bik Tec aus Hückelhoven, die sonst zum Beispiel Raucherkabinen, Fahrrad-Überdachungen oder Fahrgastunterstände für Haltestellen entwickelt. Die Idee hatte Markus Paulsen aus der Marketing-Abteilung gemeinsam mit seinem Vater. „Wir haben gesehen: Die Desinfektionsspender werden ignoriert, weil sich die Leute inzwischen an sie gewöhnt haben.“ Daher entwickelte er die Idee der Hygiene-Kabine. Sie soll es ermöglichen, sich in Ruhe die Hände zu desinfizieren und diesen Vorgang bewusster wahrzunehmen als lediglich im Vorbeigehen. „Die Kabine hat Wahlkabinen-Charakter“, sagt Markus Paulsen.

„Es geht dabei auch um die Frage, wie man sich dem Thema Hygiene in Zukunft stellen kann. Es wird dem noch zu wenig Bedeutung gegeben“, sagt Bernd Kloese, Gründer und Geschäftsführer von Bik Tec. Er stehe bereits in Kontakt zu Unternehmen, die sich vorstellen könnten, eine solche Hygiene-Kabine beispielsweise in Eingangsbereichen aufzustellen, um Kunden oder Gäste auf die Wichtigkeit der Handhygiene aufmerksam zu machen. „Das Thema wird uns noch die nächsten Jahre begleiten“, sagt er.

Zu den ersten, bei denen die „Puro“-Kabine steht, gehört das Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz. Dort, wo der erste Corona-Patient aus Gangelt behandelt wurde, ist das Thema Hygiene wenig überraschend sehr präsent. „Für uns als Klinik ist diese Hygiene nicht neu. Es ist in einem Krankenhaus schließlich nicht unüblich, sich die Hände zu desinfizieren“, sagt Verwaltungsdirektor Jann Habbinga. Dennoch sehe er in der gespendeten Kabine gerade für solche Menschen eine Chance, die Händehygiene nicht so gewohnt sind wie medizinisches Personal. Vorerst steht die „Puro“-Kabine in der Krankenhaus-Kapelle. Langfristig könne Habbinga sich verschiedene Orte vorstellen, an denen sie steht, sagt er. „Im Bistro zum Beispiel, das momentan noch geschlossen ist, oder in dem Hospiz, das ebenfalls zu unserer Stiftung gehört.“

Ein weiterer Vorteil der Kabine bestehe außerdem darin, dass heruntertropfendes Desinfektionsmittel auf einer integrierten Metallplatte landet. „Es kann sonst den Boden kaputt machen. Das sind die Herausforderungen der Zukunft, denen müssen wir uns stellen“, sagt Habbinga. Die Hygiene-Kabine sei ihm zufolge ein „guter Einstieg“ in eine „spannende Zukunft“ bezüglich der Händehygiene. „Wir erleben es bei uns im Alltag, dass das Thema präsent ist. Die Menschen sorgen sich mehr um sich. Das Bewusstsein ist da.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort