Erkelenz Herausforderung Flüchtlingshilfe

Erkelenz · Vor mehr als zwei Jahren erreichte auch die Stadt Erkelenz die Flüchtlingswelle. Mittlerweile haben sich die Aufgaben gewandelt. Gestärkt werden müssen vor allem die ehrenamtlichen Helfer.

 Sie präsentieren den neuen Handzettel zur Flüchtlingsarbeit in Erkelenz: Bettina Königs (Kinderschutzbund, v.l.), Jugendamtsleiter Claus Bürgers, die Erkelenzer Integrationsbeauftragte Samira Meurer mit Michael Kutz (Kinderschutzbund) und dem Ersten Beigeordneten der Stadt, Hans-Heiner Gotzen.

Sie präsentieren den neuen Handzettel zur Flüchtlingsarbeit in Erkelenz: Bettina Königs (Kinderschutzbund, v.l.), Jugendamtsleiter Claus Bürgers, die Erkelenzer Integrationsbeauftragte Samira Meurer mit Michael Kutz (Kinderschutzbund) und dem Ersten Beigeordneten der Stadt, Hans-Heiner Gotzen.

Foto: back

Als vor mehr als zwei Jahren die ersten Flüchtlinge in Erkelenz ankamen, war schnell klar: Dies wird kein vorübergehendes Thema, sondern eines, mit dem sich lange Zeit beschäftigt werden muss. "Da werden verschiedene Herausforderungen auf uns zukommen", sagte schon damals Hans-Heiner Gotzen, der Erste Beigeordnete der Stadt Erkelenz, der nun mit dem Erkelenzer Kinderschutzbund einen neuen Flyer vorstellte.

Wie verändert die Bedingungen schon sind, hat unter anderem die Tatsache gezeigt, dass die Stadt Erkelenz mit Samira Meurer eine Integrationskoordinatorin eingestellt hat. Und auch diverse Akteure - in erster Linie Ehrenamtler - sind nach wie vor damit beschäftigt, den geflüchteten Menschen die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern. Michael Kutz und Bettina Königs zum Beispiel kommen vom Erkelenzer Kinderschutzbund. "Viele ehrenamtliche Helfer gehen weit über ihre eigenen Grenzen hinaus. Auch an sie muss gedacht sein. Sie sollen und müssen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen", sagen Michael Kutz und Bettina Königs übereinstimmend. Dazu sagt Hans-Heiner Gotzen: "Auch die Ehrenamtler brauchen Unterstützung. Sie haben mit Menschen zu tun, die die Ehrenamtler mit unterschiedlichen Problemlagen konfrontieren. Mit dem Kinderschutzbund haben wir einen innovativen Partner, der kurze Wege, sich auszutauschen."

Das gemeinsame Bündnis hat den Titel "Menschen stärken Menschen" bekommen. Dieses Bündnis (Stadt Erkelenz, Kinderschutzbund und Arbeitskreis "Flüchtlinge")soll die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit fördern und stärken. Die Stadt sorgt unter anderem für das Netzwerk, koordiniert die vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten, gestaltet das Forum zum formellen und informellen Austausch, bietet fachliche Beratung und Unterstützung. Auf der anderen Seite ist der Kinderschutzbund für den Aufbau und die Gestaltung eines monatlichen, fachlich angeleiteten Gruppenangebots zuständig, bietet Einzelgespräche mit Fachkräften an, richtet einen 24-Stunden-Notdienst (telefonisch) für Krisenfälle ein, berät im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen. Außerdem soll es Fortbildungsangebote zur Stärkung der Kompetenzen der Ehrenamtler geben sowie auch interkulturelle Schulungen.

Bettina Königs wird als Fachkraft die Gruppen leiten. "Die Gesprächsthemen ergeben sich aus dem Tun. Die Helfer formulieren ihre Nöte und Sorgen. Sie arbeiten tatsächlich über die Erschöpfungsgrenze hinaus", weiß sie aus der Erfahrung. Erreicht werden soll, dass die Helfer erkennen, wo es für sie Hilfe gibt und dass sie sich selbst reflektieren sollen.

Bei der Stadt Erkelenz laufen bei Samira Meurer die Fäden zusammen. Sie berichtet von derzeit 83 Ehrenamtlern und aktuell 650 Flüchtlingen, die in Erkelenz leben. "Für die Helfer ist es wichtig, zu Wort zu kommen. Zuhören und Vertrauen sind enorm wichtig."

Die Flyer sollen die Helfer erreichen, außerdem sollen sie denjenigen an die Hand gegeben werden, die sich mit dem Gedanken tragen, in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden.

www.erkelenz.de

(RP)
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