NRW Landtagswahl 2012 Hachen siegt - SPD mit Sensation

Kreis Heinsberg · Die SPD überholt die CDU bei den Zweitstimmen. Das ist für das Erkelenzer Land eine Sensation. Die meisten Erststimmen holen dennoch Dr. Gerd Hachen und Bernd Krückel für die CDU. Sie sitzen ebenso im Landtag wie Dr. Ruth Seidl (Grüne), die über die Liste einzieht.

Region: Diese Kandidaten haben es in den Landtag geschafft
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Von einer "historischen Dimension" spricht am Ende des Wahlabends Norbert Spinrath. Der SPD-Kreisvorsitzende meint damit nicht das Wahlergebnis auf Landesebene, das seine Partei als Siegerin aus der vorgezogenen Neuwahl hat hervorgehen lassen. Spinrath meint das Ergebnis seiner Partei in Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg: 34,63 Prozent der Zweitstimmen entfielen auf die Sozialdemokraten, auf die CDU nur 32,92 Prozent. "Das letzte und einzige Mal, dass wir in diesem Wahlkreis vor der CDU lagen, war 1985. Das bestätigt mir, dass wir die beste Kandidatin hatten. Nicole von den Driesch konnte die Ziele der Landes-SPD so gut vertreten, dass ihr die Wähler geglaubt haben", sagt Spinrath mit Stolz, erklärt aber auch: "Uns ist das Ergebnis eine Verpflichtung."

Sehr zufrieden ist auch Nicole von den Driesch am Ende des Wahlabends: "Ich habe den Abstand auf Gerd Hachen auf etwa fünf Prozentpunkte verkürzt und mich, verglichen mit 2010, um vier Punkte gesteigert. Und dann hat Rot-Grün im Land auch noch eine deutliche Mehrheit erreicht — der Wahlkampf war hart, aber er hat sich gelohnt."

Glücklich schauen die Politiker von Grünen und FDP schon früh am Wahlabend zu, als das Fernsehen die ersten Hochrechnungen zeigt. Dr. Ruth Seidl ist sich um 18.12 Uhr sicherer als vor zwei Jahren, dass sie mit Listenplatz 21 wieder die Grünen im Landesparlament vertreten wird. "Was für mich allerdings viel wichtiger ist: dass wir eine sichere Mehrheit im Landtag haben werden", betont die Politikerin aus Wassenberg. Mit ihren Erststimmen haben die Menschen in Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg jedoch für Dr. Gerd Hachen gestimmt. Er erhielt 40,37 Prozent und vertritt den Wahlkreis erneut als Direktkandidat. 2010 war ihm das mit 46,73 Prozent der Erststimmen gelungen.

"Es war mir von Anfang an klar, dass es heute schwer werden würde. Mein persönliches Ziel war es, eine ,Vier' vorne stehen zu haben. Das habe ich geschafft, darüber bin ich froh", sagt der Erkelenzer. Positiv für Hachen ist auch, dass er weniger Stimmen eingebüßt hat als die CDU auf Landesebene. Er erklärt grundsätzlich: "Der Wahlausgang für die CDU ist ein Debakel. Ich finde es aber aller Ehren wert, dass unser Spitzenkandidat schon Konsequenzen gezogen hat." Er werde weiterhin aktive Oppositionsarbeit machen und beispielsweise "sehr genau hinschauen, wie Rot-Grün mit dem Schulkompromiss umgeht".

Sein Parteifreund Bernd Krückel, der zwischen Heinsberg und Übach-Palenberg gewählt werden konnte, erhielt 46,26 Prozent der Erststimmen. Auch er zieht wieder in den Landtag ein: "Ich bin heute nicht glücklich — das Landesergebnis überlagert die Stimmung deutlich."

Der FDP-Kandidat aus dem Erkelenzer Land, Tino Pakusa, zieht nicht in den Landtag ein. Glücklich ist er aber dennoch. "Ich bin aus der Überzeugung angetreten, die FDP wieder in den Landtag zu bringen - das haben wir geschafft", sagt Pakusa, der in Hückelhoven-Ratheim lebt.

(ape/top/jco)
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