Erkelenz Gute Geister im neuen Domizil

Erkelenz · Der Heinzelmännchen-Service der S.I.E. hat sein neues Büro in der 3. Etage der Erkelenzer Stadtbibliothek bezogen. Ab sofort gibt es dort wieder regelmäßige Sprechstunden. Ein Aufzug erleichtert den Weg.

Dass zu den Fähigkeiten echter „Heinzelmännchen“ auch das Improvisieren gehört, hat der Servicedienst der Senioren-Initiative Erkelenz (S.I.E.) in den vergangenen Monaten zur Genüge unter Beweis stellen müssen. Ende 2007 musste der Heinzelmännchen-Service sein Büro im bisherigen Domizil an der Aachener Straße räumen, weil das Diakonische Werk die Räume brauchte. Dennoch lief der Service weiter: Franz-Josef Lennertz’ privates Telefon in Wassenberg wurde kurzerhand zur Heinzelmännchen-Hotline erklärt, über die die Dienste der 18 Aktiven weiterhin vermittelt wurden.

Erste Kunden im Büro

Natürlich sollte es auch eine neue feste Anlaufstelle geben. Und so setzte Lennertz all sein Verhandlungsgeschick in Gesprächen mit der Stadt ein, die den Heinzelmännchen ein Büro im 3. Stock des Stadtbücherei-Hauses kostenlos überließ. Die S.I.E. teilt es sich mit dem Stadtsportverband.

Seit Mitte April kann Hans-Peter Dudeck in dem kleinen Raum mit Schräge nun wieder „Kunden“ und Aktive zwei Mal pro Woche persönlich betreuen und die nötigen Büroarbeiten erledigen. „Gottlob ist jetzt auch der Telefonanschluss endlich da, nachdem uns die erste Mahnung bereits erreichte, bevor die Leitung stand“, erzählt Lennertz und lacht über das dezente Chaos der vergangenen Wochen. Aber mittlerweile seien alle hochzufrieden. „Die zentrale Lage und die Erreichbarkeit per Aufzug sind goldwert“, findet Lennertz. Natürlich müsse sich das neue Domizil noch herumsprechen, bislang weist nur ein unauffälliges Info-Blatt neben dem Bibliotheks-Eingang auf die Heinzelmännchen hin. Doch die neuen gelb strahlenden Plakate und Handzettel liegen im Büro schon zur Verteilung bereit.

Angebot und Nachfrage hätten sich verschoben, berichten Lennertz und Dudeck. Zwar bildet weiterhin der praktisch-handwerkliche Dienst in Alltagsdingen vom Glühbirnenwechsel bis zum Regalaufbau im Seniorenhaushalt ein „Standbein“. „Aber zunehmend wichtiger werden Hilfe und Beratung im Umgang mit Formularen und Behörden, bei Rente oder Steuer“, sagt Dudeck. Auch soziale Einsätze haben zugenommen, Aktive etwa spielen Ersatz-Großeltern bei Engpässen in Familien.

Nach wie vor gilt die Maxime der Heinzelmännchen, keine Fachkräfte zu ersetzen. „Handwerksbetrieben, Pflegekräften oder Babysittern wollen wir keine Konkurrenz machen“, sagt Lennertz. Es gehe um all dass, was eigentlich in die Rubrik nachbarschaftliche Hilfe fällt, Kurzzeit-Dienste von „guten Geistern“. Wichtig ist Lennertz, dass nicht nur Senioren, sondern auch für Jüngere die Hilfe der Heinzelmännchen nutzen können.

(RP)
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