Erkelenz Gut zu wissen, wie die Erkelenzer ticken

Es war vor knapp zehn Jahren eine mutige Entscheidung von der Stadt Erkelenz, den Sponsoren, aber auch von Stephan Jopen selbst, ihn mit der Durchführung und der Programmgestaltung des Lambertusmarktes zu betreuen. "Ich liebe meine Heimatstadt, und ich habe von Kindheit an den Lambertusmarkt erlebt. Da wollte ich nicht tatenlos zusehen, wie er von Jahr zu Jahr an Attraktivität verlor", erinnert sich Jopen an seine Motivation. Aber er erinnert sich auch an die Fehler, die er in seinem Enthusiasmus anfangs gemacht hat.

Nicht zuletzt der Rückhalt und das Vertrauen, das ihm die Stadtoberen entgegengebracht haben, hat Jopen von Jahr zu Jahr mehr beflügelt. Aber auch Skeptiker aus dem Stadtrat haben sich von Jopen und seinem Konzept überzeugen lassen. "Am Anfang habe ich vielleicht den Lambertusmarkt noch zu sehr nur aus der Sicht des Besuchers gesehen", räumt Jopen ein. Er hat Lehrgeld dafür bezahlt, dass er das Wohl der Besucher und das Wohl der Programmgestalter über alles gestellt hat, mit der Folge, dass er finanziell zusetzte. "Es geht ja nicht darum, dass ich mir die Taschen vollstopfe, aber es kann auch nicht Sinn sein, dass ich mit einem Defizit nach Hause gehe", sagt der gelernte Bankkaufmann. Immer nur Minus kann kein Plus werden.

Nicht zuletzt sein gutes Händchen für Musiker, die Spürnase für Talente und vor allem das Wissen, wie die Erkelenzer ticken, haben Jopen den Weg geebnet, allen gerecht zu werden, sich eingeschlossen. Max Giesinger, Wincent Weiss, Guildo Horn, Johnny Logan, Purple Schulz sind nur einige Namen von Musikern, die Hallen füllen oder bei ausverkaufte Tourneen gefeiert werden. Jopen hat sie nach Erkelenz geholt zu Konzerten, die ohne Eintritt angeboten werden.

"Ich glaube nicht, dass ich in einer anderen Stadt so einen fünftägigen Musikmarathon schultern könnte. In Erkelenz bin ich zu Hause. Hier kenne ich die Mentalität und ich kenne die unvergleichliche Eigenart des Lambertusmarktes." Auch für dieses Jahr gibt es tolle Programmpunkte, etwa die gewaltige Brassband Querbeat und Teufelsgeiger Farfarello. "Von dem habe ich vor 20 Jahre auf dem Lambertusmarkt geschwärmt. Den wollte ich unbedingt holen." Da spricht wieder der Fan und weniger der Organisator aus dem engagierten Erkelenzer. Und fürs nächste Jahr, wenn Jopen das Zehnjährige beim Lambertusmarkt feiert, hat er schon jetzt einige Pfeile im Köcher.

"Von mir aus mache ich den Lambertusmarkt noch etliche Jahre, bis meine Kinder in meine Fußstapfen treten können." Jopen schmunzelt. "Dann kann ich wieder als Besucher kommen." Und seine Liebe genießen: die zur Musik und die zu Erkelenz.

(kl)
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