Erkelenz Guildo Horn rockt den Lambertusmarkt

Erkelenz · Der Schlagerbarde und Grand-Prix-Teilnehmer von 1998 begeisterte gestern Abend mit den Orthopädischen Strümpfen auf dem vollen Markt, spielte viele bekannte Hits und suchte das Bad in der Menge. Zuvor hatte es sich bestens gestärkt.

 Guildo Horn zu Beginn seines gestrigen Konzerts - noch im Jackett und unverschwitzt. Das änderte sich schnell: Der Meister legte sich mit vollem Körpereinsatz ins Zeug und ließ das Publikum mitsingen und tanzen.

Guildo Horn zu Beginn seines gestrigen Konzerts - noch im Jackett und unverschwitzt. Das änderte sich schnell: Der Meister legte sich mit vollem Körpereinsatz ins Zeug und ließ das Publikum mitsingen und tanzen.

Foto: Jürgen Laaser

Der Meister mag nicht nur Nussecken. Denn direkt nach seiner Ankunft in Erkelenz gestern Nachmittag tat Guildo Horn etwas, was viele Besucher des Lambertusmarkts gerne tun: Er gönnte sich einen herzhaften Schwenkbraten - und anschließend gemeinsam mit Lambertusmarkt-Organisator Stefan Jopen auch noch ein Eis. "Erkelenz macht wirklich einen prima Eindruck. Meine Primärbedürfnisse sind nun gestillt", erklärte der 51-Jährige im entspannten Vorab-Gespräch mit der RP breit grinsend.

So bestens gestärkt, dazu auch noch ausgeschlafen (im Anschluss an den Soundcheck legte er sich im Hotel Lindenhof noch ein wenig aufs Ohr), enterte der Schlagerbarde mit seiner Band, den Orthopädischen Strümpfen, einige Stunden später die Bühne. Dort begeisterte er vor vollem Haus mit einer fulminanten Darbietung, in der er bekannte Hits der Schlagerszene rockig aufbereitet präsentierte - getreu seinem Selbstverständnis "ein bunter Blumenstrauß von Melodien, ein Kaleidoskop der Gefühle und eine Essenz der 70er Jahre".

So prall das Konzert war, so schlank waren die Cateringwünsche des Meisters ausgefallen: Ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer an der Bühne, ein behindertengerechtes WC: Viel mehr stand - auch zur angenehmen Überraschung Stefan Jopens - nicht auf der Anforderungsliste des ausgebildeten Musiktherapeuten Horst Köhler, wie Guildo Horn mit bürgerlichem Namen heißt. "Ich bin doch kein Megastar, sondern ein Unterhaltungsarbeiter, der einfach richtig Spaß daran hat, was er tut", erklärte er auf Nachfrage. Und zu seinem Engagement für behinderte Menschen merkte er an: "Ich will diese nicht glorifizieren. Aber für mich gehören sie einfach dazu. Sie haben in ihrem Leben oft viel auf die Ohren gekriegt." Von viel Brimborium um seine Person halte er nichts. "Vor einem Auftritt brauche ich einfach meine Ruhe, und der Veranstalter sollte einfach, nett und gut sein." Das sei in Erkelenz gegeben. Eines verriet der Schlagerstar zum Abschluss des munteren Gesprächs aber auch noch: Sein ganz großer Tag beim Grand-Prix am 9. Mai 1998 in Birmingham, als er mit dem von Stefan Raab geschriebenen Song "Guildo hat euch lieb!" einen mehr als respektablen siebten Platz für Deutschland einfuhr, sei für ihn nicht ungetrübt gewesen: "An dem Tag ist schließlich der 1. FC Köln aus der Bundesliga abgestiegen."

Was Daniel Schönen, einem leidgeprüften Fan des MSV Duisburg, relativ egal war - und ist. Der 45-jährige Erkelenzer begab sich mit seiner Familie gestern auf einen ausgedehnten Kirmesbummel. Töchterchen Hannah (7) hatte viel Spaß beim Hindernislauf in der Spaß-Fabrik, die erstmals in Erkelenz Station machte. Und die gemeinsame Fahrt im Schlagerexpress gefiel Hannah sichtlich besser als dem Papa. Auf den Salto Mortale, der statt des Riesenrads auf dem Franziskanerplatz steht, trauten sich beide aber nicht. Den größten Spaß hatte Hannah auf einem Klassiker: der Raupe mit Verdeck auf dem Markt. "In zehn Jahren kannst Du darin auch super knutschen", merkte der Papa fachkundig an. Eine Aussicht, die Hannah mit einem entrüsteten "Bäh" quittierte . . .

(emo)
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