Grüne bitten um politische Gespräche Immerather Mühle in Erinnerung halten
Immerath · Nach Brief von RWE: Die Erkelenzer Grünen wollen mit den anderen Fraktionen im Stadtrat und den Bürgern zügig in Gespräche einsteigen, wie am Tagebaurand – dem geplanten „Grünen Band“ – an die alte Mühle erinnert werden kann.
Die historische Immerather Mühle hat an ihrem angestammten Platz keine Zukunft, ist den Erkelenzer Grünen auf Nachfrage von RWE Power bestätigt worden. Nun wollen sie mit den anderen Fraktionen im Stadtrat und im Zweckverband Tagebaufolgelandschaften darüber beraten, wie zumindest Teile des Gebäudes als Ort der Erinnerung erhalten werden können.
Politisch diskutiert hatte der Erkelenzer Hauptausschuss im Juni noch einmal über die Immerather Mühle. Ihm hatte ein Antrag der Piratenpartei im Kreis Heinsberg vorgelegen, der sich für deren Erhalt einsetzte. Eine Mehrheit fand dieser – nach ausführlicher Diskussion, wie berichtet – jedoch nicht, da der Verkauf des Gebäudes bereits abgewickelt ist und die Gebäudesubstanz laut Gutachten für die Stadt Erkelenz nicht mehr zu erhalten ist.
„Da aber immer noch die geringe Möglichkeit besteht, dass der Standort der Immerather Mühle nicht dem Braunkohlentagebau zum Opfer fällt, sondern im Rahmen der Verkleinerung des Tagebaus erhalten bleiben könnte“, hätten sich die Erkelenzer Grünen darüber hinaus direkt an den Vorstandsvorsitzenden der RWE Power AG, Rolf-Martin Schmitz, gewandt „mit der Bitte, zu prüfen, ob der Erhalt der Immerather Mühle nicht doch noch möglich sei beziehungsweise durch den Erhalt einzelner Teile in einem noch zu bestimmenden Bereich innerhalb des ,Grünen Bandes’ um den Tagebau an die Nachwelt zu übergeben“, berichtet nun Hans Josef Dederichs, Fraktionssprecher der Erkelenzer Grünen. In einem Antwortschreiben des Energiekonzerns sei ihnen allerdings mitgeteilt worden, „dass RWE dem Vorschlag der Grünen, den Abriss der Immera-
ther Mühle zunächst auszusetzen, um die weitere Entwicklung des Tagebaus abzuwarten, nicht folgen“ könne. Dem Grünen-Vorschlag, Teile der Mühle in einem noch zu errichtenden Erinnerungsbauwerk im ,Grünen Band’ zu nutzen, sei RWE bereits im Vertrag zum Verkauf der Mühle gefolgt. Der konkrete Ablaufplan zur Entnahme der zu diesem Zweck nutzbaren Bauteile liege nun in der Koordination der zuständigen Gremien.
In dieser Auskunft sehen die Grünen die Aufforderung an den Rat der Stadt Erkelenz, „die Planungen für diesen Erinnerungsstandort einzuleiten und gemeinsam mit den Vertretern der rund 5000 Bürger der Stadt Erkelenz, die durch den Tagebau ihre Heimat verloren haben, ein würdiges Signal zur Erinnerung an ihre zerstörte Heimat und damit gleichzeitig ein Signal gegen Vertreibung und Zerstörung durch Braunkohletagebau zu setzen“. Laut Hans Josef Dederichs bittet seine Partei deshalb jetzt die anderen Fraktionen des Stadtrats und des noch jungen Zweckverbands Tagebaufolgelandschaften um interfraktionelle Gespräche, „da dieses Ziel ein gemeinsames Ziel aller Erkelenzer sein soll“.