Erkelenz Glaskünstlerin neu entdeckt

Erkelenz · Dass die Kirche St. Laurentius in Houverath Fenster der bekannten Künstlerin Maria Katzgrau hat, war lange nicht bekannt. Durch die anstehende Restaurierung rückt die Schöpferin der Fenster in den Blickpunkt.

 Gottesmutter mit dem Kind – Fenster nach einem Entwurf von Maria Katzgrau in der Houverather Kirche.

Gottesmutter mit dem Kind – Fenster nach einem Entwurf von Maria Katzgrau in der Houverather Kirche.

Foto: Jürgen Laaser

Es war eine Überraschung für den Förderverein der Houverather Dorfkirche Sankt Laurentius. Die für den Entwurf der Kirchenfenster verantwortliche Künstlerin Maria Katzgrau hat bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Innenfenster entworfen.

Der Förderverein hatte lange auf die Restauration der Kirchenfenster hingearbeitet, erzählt die Vorsitzende des Fördervereins Annemarie Schroer. Die Firma Dr. H. Oidtmann aus Linnich wurde beauftragt, einen Kostenvoranschlag für die Fenster zu erstellen, die 1948/49 unter Heinrich Oidtmann eingebaut wurden. Dadurch hat der Förderverein erst erfahren, dass die Arbeiten nach dem Entwurf der Aachener Künstlerin Maria Katzgrau ausgeführt wurden, die in den letzten Jahren zunehmend in den Blickpunkt der kunstinteressierten Öffentlichkeit gerückt ist. 1993 entwarf sie die Fenster der Ungarnkapelle im Aachener Dom.

Oidtmanns haben über Jahrzehnte als eine von drei Glasmalereiwerkstätten aus dem Rheinland mit Katzgrau zusammengearbeitet. Die 1912 in Aachen geborene Künstlerin legte ihren Schwerpunkt auf die Glasmalerei, jedoch schuf sie auch Gemälde und Skulpturen. Das Glasmalerei Museum in Linnich zeigt anlässlich ihres 100. Geburtstags im November eine Ausstellung über Katzgraus Werk.

Museumsleiterin Dr. Myriam Wierschowski des Glasmalerei Museums in Linnich weist darauf hin, dass Maria Katzgrau eine der ersten Frauen war, die bereits in den 1930er Jahren selbstständig im Beruf der Glasmalerei tätig war. Umso größer sei die künstlerische Leistung Katzgraus einzuschätzen, da sie sich in einem von Männern beherrschten traditionellen Handwerk mit ihren künstlerischen Arbeiten habe durchsetzen können.

Nach ihrem Studium an der Kunstgewerbeschule in Aachen Anfang der 1930er Jahre, wo sie Meisterschülerin von Anton Wendling wurde, gehörten nach Aussagen der Museumsleiterin zu ihren ersten Aufträgen die figürlichen und ornamentalen Fenster der Kirche Sankt Barbara in Hückelhoven. 1948/49 hat Katzgrau die Fenster in Houverath entworfen. Neben den Figurfenstern des Sankt Laurentius und der Muttergottes finden sich dort 19 weitere Fenster, die von der Künstlerin stammen. Etliche Werke signierte Katzgrau statt ihres Namens humorvoll mit einer aus der Rückenperspektive sitzenden Katze. Annemarie Schroer vom Houverather Förderverein erzählt, dass etwa 60 Glasmosaike in den Fenstern ausgebessert und eingesetzt werden müssen. "Da sich an etlichen Metallstreifen Rost gebildet hat, droht der Druck das Mosaik zu sprengen. Dieser Rost muss jetzt ebenfalls entfernt werden", erläutert Schroer. Da der Kostenvoranschlag rund 12 000 Euro ausweist, würde der Förderverein sich über Spenden oder auch Sponsoren für eines der Fenster freuen.

Frage des Tages

Spenden für die Restaurierung der Kirchenfenster an den Förderverein Dorfkirche Sankt Laurentius Houverath; Konto 140 197 41 57, BLZ 312 512 20, Kreissparkasse Heinsberg.

(bart)
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