Erkelenz Gesund und gartenfrisch

Erkelenz · Zwischen Hoven und Schwanenberg liegen Gartenparzellen, die der angehende Agrarwissenschaftler Frank Wilms an Kunden vermietet. Dort sprießt Bio-Gemüse, das die Hobbygärtner gemeinsam hegen, pflegen und später für gesundes Essen ernten.

 Frank Wilms aus Geneiken verpachten Parzellen für den Gemüseanbau an Hobbygärtner.

Frank Wilms aus Geneiken verpachten Parzellen für den Gemüseanbau an Hobbygärtner.

Foto: Günter Passage

In Großstädten ist dieses Projekt denkbar und nachvollziehbar. Aber auf dem Land? Mit einem klaren "Ja" antwortet Frank Wilms. Der 25-Jährige, der in Kürze sein Studium der Agrarwissenschaft abschließt, hielt das Modell auch auf dem Land für praktikabel — damit lag er goldrichtig. Zwischen Hoven und Schwanenberg liegen die Gartenparzellen mit dem Bio-Gemüse, die Wilms an Kunden vermietet. Gesund und gartenfrisch, das ist das Motto des künftigen Agrarwissenschaftlers.

Wilms ist auf einem konventionellen Bauernhof aufgewachsen. "Aber klar, dass ich am Anfang mit meiner Idee auch skeptisch war, eben wegen unseres ländlich geprägten Gebietes", sagt Wilms. Die Idee kam ihm an der Bonner Uni. Dann ist er losgezogen, hat sich genau umgesehen, besonders auch in Neubaugebieten. Dabei fiel ihm auf, dass die Grundstücke zwar alle toll aussehen, die Gartenflächen jedoch so klein sind, dass sie sich für eine Bewirtschaftung nicht eignen.

Familien und Rohkostfans

Also sollten die Aussichten auf Nachfrage gegeben sein. In der Tat: 17 Parzellen (25 und 50 Quadratmeter groß) hat er vermietet. Zumeist sind es junge Familien mit Kindern, aber auch überzeugte Rohkostfans. Alle verfügen über einen unterschiedlichen Wissensstand in puncto Gartenpflege. "Die Kinder haben sehr viel Spaß beim Gießen. Sie lernen so auch, wo das Gemüse herkommt, dass man es pflegen muss, wie man es erntet", erzählt Wilms.

Die Aussaat übernimmt der Experte selbst. Akribisch und per Hand sät er Kartoffeln, Möhren, Kürbis, Petersilie, Salat, Bohnen, Spinat, Zwiebeln, Mais und Kohl aus. "Das mache ich deshalb in Handarbeit, weil man mit den Maschinen nicht über die Parzellen fahren kann", sagt Wilms. 21 Gemüsekulturen sind in seinem Angebot — Abwechslung ist garantiert. Die Parzellenbesitzer sind für die Pflege ihrer Gärten verantwortlich. An den Parzellen sind sämtliche Gartengeräte, Gummistiefel und sogar ein großer Wassertank vorhanden, so dass die Hobbygärtner nicht noch mit schwerem Gerät anrücken müssen. Frank Wilms ist ohnehin immer dienstags von 18 bis 19 Uhr mit dabei, um den Gärtnern Tipps zu geben und ihre Fragen zu beantworten. Das funktioniert auch per Telefon oder E-Mail.

"Das Ganze hat ja auch einen positiven Nebeneffekt: Die Menschen sehen die Parzellen auch als Treffpunkt an. Draußen an der frischen Luft passt das optimal, gemeinsam das Gemüse zu pflegen", erzählt Frank Wilms, der froh ist, mit diesem Projekt bewusst das Thema gesunde Ernährung zu fördern.

Mittlerweile haben seine Gärtner eine Vogelscheuche gebaut, um das zarte Gemüse, das derzeit sprießt, zu schützen.

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