Erkelenz Geschichte erkennbar gemacht

Erkelenz · "Oestrich - Am Bömmke" - so lautet die Inschrift des Wegekreuzes, das als Landmarke im Oestricher Kamp an alte Erkelenzer Geschichte erinnern soll. Das Kreuz war einst ein Grabstein.

 Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft haben neben der Linde auf dem Oestricher Kamp ein Wegekreuz aufgestellt. Es soll an einen uralten Ort in Erkelenz erinnern.

Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft haben neben der Linde auf dem Oestricher Kamp ein Wegekreuz aufgestellt. Es soll an einen uralten Ort in Erkelenz erinnern.

Foto: Speen

Oestrich ist alt. So alt wie Erkelenz selbst. Das ist urkundlich belegt. Der Oestricher Kamp hingegen ist jung. Kaum zwei Jahrzehnte ist das Neubaugebiet alt. Dass dessen Geschichte ebenfalls weiter zurückreicht, zeigt seit dieser Woche ein Wegekreuz. Dieses hat die Dorfgemeinschaft aufgestellt, um an einen alten Ort zu erinnern: das "Bömmke".

Noch vor 40 Jahren endete Oestrich, das einst ein Erkelenz vorgelagertes Dorf gewesen ist, an der Wiese vor der Karlskapelle. Die war 1844/45 zu Ehren Karls des Großen erbaut worden und erinnert seither an ihren Vorgängerbau, der 1452 in der Nähe des heutigen Ziegelweihers entstanden war. Hinter der kleinen Backsteinkapelle kamen vor 40 Jahren nur Äcker mit fruchtbarsten Böden und drei Landmarken, die diese Felder prägten. Dort, wo heute die Luise-Hensel-Schule steht, war ein Loch, in dem Mergel als Düngemittel für die Felder abgebaut wurde. Es wurde "der Darr" genannt, erinnert sich Josef Neussen, der Vorsitzende der Oestricher Dorfgemeinschaft. Eine weitere Landmarke sei ein Jagdhäuschen gewesen, das in Richtung des Wasserwerks bei Borschemich (neu) gestanden habe. Und schließlich habe es noch das "Bömmke" gegeben, an das sich Heinz Küppers, der Ehrenvorsitzende der Dorfgemeinschaft, erinnert: "Dort, wo heute in einem Grünstreifen die Alemannen- und Lotheringerstraße aufeinanderstoßen, hat gleich neben einem Entwässerungsgraben, der von Oestrich kam, der Wurzelstock einer Linde gestanden. Der ist immer nur ausgeschlagen, aber nie zu einem richtigen Baum geworden - deshalb wurde er das ,Bömmke' genannt." Die Menschen aus Oestrich hätten dorthin gerne kleine Spaziergänge unternommen.

Vor guten 40 Jahren hat die Dorfgemeinschaft anstelle des Wurzelstocks eine neue Linde gepflanzt. Diese steht heute, zum stattlichen Baum gewachsen, auf einer kleinen Wiese zentral auf dem Oestricher Kamp. Jeder Spaziergänger dürfte sie kennen, deren Geschichte und den Namen dieser Stelle aber wohl kaum. "Wir wollen im Neubaugebiet zeigen, dass dies hier ur-oestricher Gebiet ist", sagt Josef Neussen. Er bedankt sich, dass dies ermöglicht wurde: "Familie Schmitz aus Immerath hat einen alten Grabstein gestiftet. Er stammt von einem abgelaufenen Grab und konnte bei der Umsiedlung für den Tagebau nicht mitgenommen werden. Dank der Spende eines Alt-Oestrichers konnten wir diesen Stein als Wegekreuz bei einem Steinmetz aufarbeiten und mit der Inschrift ,Oestrich - Am Bömmke' versehen lassen."

Mitglieder der Dorfgemeinschaft haben neben der Linde mit Schaufeln das Loch für das Wegekreuz ausgehoben und dieses anschließend fundamentiert. Jetzt feierten sie die neue Landmarke, die an alte Geschichte erinnert. Diakon Kurt Esser spendete dem Kreuz den Segen.

(spe)
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