Erkelenz Gescheiterter Bankräuber verurteilt

Erkelenz · Die Bankangestellten saßen hinter Panzerglas, als ein Mann vor ihrer Kasse auftauchte. Er wolle einen 500-Euro-Schein gewechselt haben, sagte er. Doch Sekunden später fuchtelte er mit einer Gaspistole und verlangte Geld. Jetzt saß der 52-Jährige, dessen Überfall auf die Kückhovener Filiale der Kreissparkasse am 10. Oktober 2008 gescheitert war, auf der Anklagebank. Wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung musste sich der Drogenabhängige vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht verantworten.

Der Angeklagte mit den langen dunkelgrauen Haaren machte gar nicht erst den Versuch, die Tat zu bestreiten. Ja, das habe er getan, weil er Geld für Heroin gebraucht habe, sagte der 52-Jährige, der in Erkelenz als Junkie stadtbekannt ist. Nach Drogentherapien und Gefängnisaufenthalten war er immer wieder rückfällig geworden. 28 Jahre soll der Heroinabhängige hinter Gittern verbracht haben.

Dass der Erkelenzer im vorigen Oktober dilettantisch vorgegangen war, wurde den staunenden Zuschauern im Gerichtssaal schnell klar. Unmaskiert hatte er zunächst im Kassenraum gewartet, bis die letzten Kunden verschwunden waren. Dann entpuppte sich der vermeintliche Kunde als aggressiver Täter. Voller Entsetzen erinnerten sich die Kassierer an einen Mann, der sie mit der Gaspistole aus der Nähe bedrohte. Als ein Bankkaufmann in einen Nebenraum rannte, versuchte der Angeklagte die Tür einzutreten. "Ich habe gezittert, als er auf mich zielte", sagte ein Kollege. "Wir hatten Todesangst", machten die Opfer klar. Dann sei der gescheiterte Bankräuber verschwunden. Inzwischen war die Polizei eingetroffen. Sie nahm den Mann nur wenige Stunden später in der Erkelenzer Innenstadt fest.

Am Ende verurteilten die Richter den 52-Jährigen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Sie berücksichtigten, dass er wegen jahrelanger Drogensucht nur vermindert schuldfähig ist.

(RP)
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