Erkelenz Gesamtschule: SPD beharrt auf Befragung

Erkelenz · Erkelenz braucht ein Gesamtschule – von dieser Forderung möchte die SPD nicht ablassen, auch wenn die Mehrheiten gegen sie stehen. Das machten Fraktionsvorsitzende Astrid Wolters und Ortsvereinsvorsitzender Norbert Blumenhofen in einem Pressegespräch klar. Der Bedarf ist da, sagte Blumenhofen, die Gesamtschulen im Kreis hatten dieses Jahr fast doppelt so viele Bewerber, wie angenommen werden konnten. Tatsächlich musste die Wassenberger Betty-Reis-Schule, die Platz für 180 neue Schüler hat, 204 abweisen.

Die Erkelenzer SPD möchte ihre Forderung jedoch nicht nur mit diesen Zahlen untermauern, sondern den tatsächlichen Bedarf in Erkelenz feststellen. Dazu hatte sie bereits im Februar eine Elternbefragung beantragt. Wegen der Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule habe man das Thema noch zurückgestellt, sagte Wolters. „Doch jetzt bestehen wir darauf, dass nach der Sommerpause über den Antrag entschieden wird.“

Ihr sei klar, dass die Einführung einer neuen Schule in Erkelenz auch mit unangenehmen Entscheidungen verbunden sei. „Es muss in fünf bis zehn Jahren nicht mehr zwei Gymnasien in Erkelenz geben“, sagte Astrid Wolters. So stellt sie sich vor, dass für die Einführung der Gesamtschule auch kein neues Schulgebäude gebaut wird, sondern eines der beiden Gymnasien Jahrgang für Jahrgang ausläuft, während die Gesamtschule Jahrgang für Jahrgang ihren Betrieb aufnimmt. Der SPD sei bewusst, dass sie ein Thema in der Diskussion hält, über das es tiefgreifende politische Differenzen gibt. Norbert Blumenhofen findet jedoch, dass die Anmeldezahlen eine eigene Sprache sprechen. „Damit muss auch eine CDU umgehen.“

Lehren aus Bauxhof-Diskussion

Eine CDU, mit der sich bei anderen Themen in Erkelenz durchaus gut reden lasse, sagte Wolters im Rückblick auf die vergangenen Monate. Die Erkenntnis, dass es unter den „politischen Mitbewerbern“ (gemeint sind CDU, Grüne und FDP) eine hohe Gesprächsbereitschaft gebe, ist für die SPD-Fraktionsvorsitzende nach der Bauxhof-Diskussion entstanden. Es sei gut, dass sich der demokratisch-bürgerliche Block im Erkelenzer Rat nicht durch „Aufhetzer“ auseinanderbringen ließ. Froh ist Wolters, dass sich die Situation nicht so entwickelt hat, wie die Stimmungsmacher weißmachen wollten: „Die Leute, die jetzt aus dem Bauxhof ausziehen, sind gar nicht so unglücklich und finden schnell Wohnungen.“

Für Norbert Blumenhofen bleibt noch eine zweite Erkenntnis aus dem Thema: „Die Bürger legen Wert darauf, gehört zu werden.“ Daher werde die SPD Fragen der Bürgerbeteiligung bei künftigen Entscheidungen noch stärker in den Mittelpunkt stellen.

(RP)
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