Erkelenz Geruchsbelästigung - Dialog begonnen

Erkelenz · Im Bezirksausschuss Holzweiler haben Anwohner und der dort ansässige Entsorgungsfachbetrieb Schönmackers das Gespräch über Gerüche aufgenommen, die einige Bürger besorgen. Schönmackers will den Dialog fortsetzen.

 Welche Gerüche gehen von dem Holzweiler Entsorgungsbetrieb an der Kofferer Straße aus, fragen Anwohner, die sich davon vor allem im vergangenen Jahr belästigt fühlten.

Welche Gerüche gehen von dem Holzweiler Entsorgungsbetrieb an der Kofferer Straße aus, fragen Anwohner, die sich davon vor allem im vergangenen Jahr belästigt fühlten.

Foto: spe

Zwischen den Bürgern von Holzweiler und dem dort an der Kofferer Straße ansässigen Entsorgungsfachbetrieb Schönmackers besteht Gesprächsbedarf. Dies wurde jetzt im Bezirksausschuss deutlich. Es zeigte sich allerdings auch, dass dieser Bedarf über das einmalige Gespräch hinausgeht. Unternehmen, Politik und Bürger verabredeten, den Dialog aufrechterhalten zu wollen. Ihr Thema: Gerüche, die von dem Firmengelände ausgehen, welche die Anwohner stören und sogar in Sorge versetzen.

Holzweiler ist für das in Kempen ansässige familiengeführte Entsorgungsunternehmen ein Umschlagplatz für eine große Produktpalette, die von Elektroschrott über Farben, Lacke und Leuchtmittel bis zu Resten aus der Lebensmittelproduktion bis zu Reinigungsmitteln reicht. Im vergangenen Herbst wandten sich Nachbarn des Betriebs in Holzweiler sowohl an den Bezirksausschuss als auch den Bürgermonitor unserer Redaktion. Sie sorgten sich, weil sie wiederkehrend lösungsmittelähnlich Gerüche wahrnähmen. Im April dann kündigte Schönmackers gegenüber unserer Redaktion dann an, zum einen in der Ursachenforschung vorangekommen zu sein und zum anderen in eine Halle mit einer neuen Ablufttechnik investieren zu wollen. Jetzt stellten sich Vertreter des Unternehmens den Fragen im Bezirksausschuss. Ein Anwohner berichtete dort, dass die Geruchsbelästigungen im Vorjahr zugenommen hätten. Er kritisierte die fehlende Resonanz des Unternehmens auf Hinweise und Beschwerden. Und er nahm die Bezirksregierung Köln auf Aufsichtsbehörde in die Pflicht, wo er erst zuletzt mit Beschwerde auf offene Ohren gestoßen sei. Ein anderer Anwohner bemängelte, dass er sich nicht ausreichend informiert fühle. Wenn die Feuerwehr zu dem Betrieb an der Kofferer Straße ausgerückt sei, würde er danach gerne erfahren, ob eine Gefahr bestand oder es sich nur um einen Fehlalarm handelte. Karl-Wilhelm Schmitz (SPD) zitierte aus einem Gedächtnisprotokoll einer Anwohnerin, dass sie in den vergangenen eineinhalb Jahren 13 Mal lösungsmittelähnliche Gerüche wahrgenommen habe. Karl-Heinz Frings (Bürgerpartei) meinte, ein Entsorgungsbetrieb sollte sich heutzutage nicht mehr so nahe an einer Wohnbebauung befinden und der Begriff Gerüche beschönige die Situation.

"Wir wollen mit den Bürgern über die Probleme reden", reagierte Oliver Zimmermann, Geschäftsführer bei Schönmackers, auf die vorgetragene Kritik. Er wies, wie bereits im April am Bürgermonitor, darauf hin, dass die Gerüche von hochkonzentrierten Aromastoffen stammten, die in Resten an Transportbehältnissen anhafteten. Um Lösungsmittel habe es sich nicht gehandelt. Die Anlieferung sei im Februar gestoppt worden. Er berichtete ferner davon, dass Schönmackers in eine neue Ablufttechnik und eine Halle investieren wolle. Man hoffe auf ein möglichst rasches Genehmigungsverfahren. Oliver Zimmermann räumte auch ein, dass es vor etwa zwei Wochen noch einmal zu einer Geruchsbelästigung gekommen sei. Die sei auf ein Fehlverhalten eines Mitarbeiters zurückzuführen, das noch zu klären sei. An die Anwohner gerichtet, bat Zimmermann darum, Beschwerden unmittelbar auch immer dem Unternehmen mitzuteilen, "damit wir schnellstmöglich für Klärung sorgen können". Er machte auch deutlich, dass die Abluft stets gefiltert und regelmäßig beprobt wird. Und zuletzt bot Zimmermann dem Bezirksausschuss für Holzweiler an, das geplante Investitionsvorhaben dort vorzustellen, sobald die Pläne konkreter sind.

"Ich sehe den heutigen Tag als Einstieg in mehr Transparenz", erklärt Hans Josef Dederichs (Grüne), der Ausschussvorsitzende. Und sein Stellvertreter Dominik Büschgens (CDU) meinte: "Wir fangen noch einmal gemeinschaftlich neu an. Wir informieren uns gegenseitig."

(spe)
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