Gerderath will sich ans Landesministerium wenden Unverständnis über Absage an Kreisverkehr

Erkelenz · In Erkelenz sind neue Varianten für einen Kreisverkehr an der Kreuzung der Landstraßen 19 und 46 in Gerderath erarbeitet worden. Der Landesbetrieb Straßen.NRW sieht aber auch darin keine Option. Der Bezirksausschuss will sich über die Stadt jetzt ans Landesministerium wenden.

 Versetzt stoßen in Gerderath die Straße Fronderath (l.) und Gerderather Burgstraße (r.) auf die Lauerstraße. Um den Verkehr bessern zu regeln, wurde schon 2017 im Bezirksausschuss angeregt, dort einen Kreisverkehr anzulegen. Die Stadt Erkelenz erwarb dafür bereits Flächen.

Versetzt stoßen in Gerderath die Straße Fronderath (l.) und Gerderather Burgstraße (r.) auf die Lauerstraße. Um den Verkehr bessern zu regeln, wurde schon 2017 im Bezirksausschuss angeregt, dort einen Kreisverkehr anzulegen. Die Stadt Erkelenz erwarb dafür bereits Flächen.

Foto: Speen

Der Wunsch einer Bürgerinitiative und des Bezirksausschusses für Gerderath nach einem Kreisverkehr im Kreuzungsbereich von Lauerstraße, Fronderath und Gerderather Burgstraße erfüllt sich weiterhin nicht. Nach einer wenig Hoffnung machenden Studie im vergangenen Herbst war die Stadt Erkelenz von den Gerderather Politikern aufgefordert worden, das Thema weiter zu verfolgen mit dem Ziel, mit dem für die Landesstraßen 19 und 46 zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW doch noch eine Einigung zu finden. Diese wurde in den vergangenen Monaten nicht erreicht, teilte Peter London am Mittwochabend im Bezirksausschuss mit. Unter den Ausschussmitgliedern löste das  Empörung aus.

Gerderath wünscht sich für die Kreuzung am östlichen Ortseingang seit mehreren Jahren einen Kreisverkehr, um den Verkehrsfluss zu verbessern, die Sicherheit von schwächeren Verkehrsteilnehmern zu erhöhen, Staus zu reduzieren wie auch den Eremitenweg und die Straße Am Bildchen vom Schleichverkehr zu befreien. Die im Oktober 2018 von einem Planungsbüro vorgelegte Studie, beauftragt von Stadt Erkelenz und Landesbetrieb Straßen.NRW, hatte ergeben, dass ein Standardkreisverkehr mit einem Gesamtdurchmesser von 32 Metern nicht zu realisieren ist. Aber auch ein kleinerer Kreisverkehr sei selbst bei Abriss eines Hauses nicht umsetzbar, erklärte das Planungsbüro, weil es dabei ebenfalls an dringend vorgeschriebenen Querungshilfen für Fußgänger mangele. So bliebe allenfalls eine umgebaute, den Verkehrsströmen angepasste Kreuzung der beiden Landstraßen. „Wir haben daraufhin die Stadtverwaltung gebeten, weiter an dem Kreisverkehr zu planen, um die Bedenken auszuräumen“, blickte London am Mittwoch im Bezirksausschuss sieben Monate zurück: „Die Stadtverwaltung hat daraufhin verschiedene weitere Varianten für den Kreisverkehr erarbeitet, über die es anschließend ein Gespräch mit dem Landesbetrieb gab.“

Vorgestellt wurde diesem laut London eine Variante, in der der Kreisverkehr einen Durchmesser von 26 Metern bekommt: „Der Bürgersteig an der Lauerstraße bekäme mehr Platz, die Ausfahrt der Straße Fronderath würde nach vorne verlegt, so dass sich die Sicht für Pkw verbessert, Lkw würden in alle Richtungen durchfahren und abbiegen können, alle bundesweiten Standards werden erfüllt und Querungshilfen sind ebenfalls eingeplant. Warum es nicht möglich ist, diesen Plan umzusetzen, wurde uns nach dem Gespräch schriftlich erklärt“, berichtete London und ergänzte: „Ich habe mir den Mund fusselig geredet vor Ort.“

Der Landesbetrieb habe die Stadt Erkelenz vor zwei Wochen wissen lassen, dass die zur Verfügung stehende Fläche auch nicht für eine regelkonforme Gestaltung eines kleinen Kreisverkehrsplatzes geeignet sei, teilte London mit. Vorgaben zu barrierefreiem Bauen könnten nicht eingehalten und der Fahrradweg auf der Landstraße 19 müsse an dieser Stelle aufgelöst werden, seien weitere Gegenargumente gewesen. Sorgen mache dem Landesbetrieb außerdem, dass sich Staus beim Abbiegen in die Straße Fronderath bilden könnten. Straßen.NRW sehe weiterhin allein im Umbau der Kreuzung eine Lösung.

Das will der Bezirksausschuss nicht akzeptieren. Berichtet wurde von Bussen, die heute auf die Gegenspur der Lauerstraße fahren, um in die Straße Fronderath einzubiegen, und geäußert wurde die Sorge, dass diese L 19 noch stärker befahren wird, sobald die Bundesstraße 221n zwischen Gerderath und Myhl fertiggestellt ist. „Wir müssen dem Landesbetrieb verständlich machen, dass alles besser ist als heute“, erklärte Iris Winters. Dass ein Umbau der Kreuzung nichts verbessern werde, hielt Hans-Dieter Vasters fest und meinte empört: „Mir scheint, der Landesbetrieb will das nicht, und wir werden noch unzählige Argumente für einen Kreisverkehr bringen können, ohne Erfolg zu haben.“ Dennoch soll genau das versucht werden. „Unser Beschluss vom vergangenen Oktober steht, zumal die Stadt schon zwei Grundstücke gekauft hat“, sagte Ausschussvorsitzender Peter London: „Wir werden jetzt auf jeden Punkt, den der Landesbetrieb vorgebracht hat, detailliert eingehen und damit ans Ministerium gehen und dort unsere Situation schildern.“

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