Erkelenz Gemeinsam umsiedeln

Erkelenz · In einer gefüllten Mehrzweckhalle stellte die Stadt Erkelenz den Bewohnern aus Keyenberg, Ober- und Unterwestrich, Berverath sowie Kuckum das bevorstehende Umsiedlungsprozedere für den Braunkohlentagebau vor.

Die nächste Phase der Umsiedlung von Menschen für den Braunkohlentagebau wird im Dezember begonnen. Zuvor erklärte die Stadt Erkelenz den Betroffenen — insgesamt 1621 Menschen in 820 Haushalten —, wie sie gemeinsam diesen Prozess gestalten können. In einer "Moderatorenrolle" zwischen ihnen, dem Bergbautreibenden sowie dem Land sieht Bürgermeister Peter Jansen seine Behörde. Er betonte: "Sie werden durch den Tagebau gezwungen, ihr gesamtes Leben zu verändern. Wir wollen für Sie das Positivste aus dieser Situation herausholen." Dienen wolle die Verwaltung zudem mit dem Wissen aus der ersten Umsiedlungsphase. Diese läuft für Immerath, Borschemich, Pesch und Lützerath.

Eindringlich warb Jansen dafür, sich im Bürgerbeirat zu engagieren, der im März 2011 gewählt werden soll und die Umsiedlung begleiten wird. Er wies sowohl auf die "Doppelbelastung" hin, sich dort für die Interessen aller und zugleich um die eigene Umsiedlung kümmern zu müssen, als auch auf die Notwendigkeit des Gremiums. Es bilde die Schnittstelle zwischen den Betroffenen und beteiligten Behörden. "Wir werden Sie begleiten und dabei unterstützen", sagte Jansen und hob hervor, dass es die Betroffenen sind, die die Entscheidungen treffen.

Eine emotionale Zeit

Auf das Problem der Perspektive und die zu erwartenden Emotionen ging Peter Jansen in der restlos gefüllten Keyenberger Mehrzweckhalle am Donnerstagabend besonders ein. Ihm sei bewusst, dass es schwer sei, jetzt etwas entscheiden zu müssen, "was erst in zehn, 20 oder 30 Jahren seine Wirkung entfaltet oder zur Veränderung führt". Es gebe aber keinen anderen Weg. Das gelte auch für die "sehr emotionale Phase, die für Sie nun beginnt", bei der es aber ebenso unabdingbar sei, "sich möglichst sachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen". Unterstützung fänden die mehr als 1600 Menschen bei der Stadt Erkelenz oder der Umsiedlungsbeauftragten des Landes, Margarete Kranz. Auch besteht bereits die Interessengemeinschaft Umsiedlung, die für Januar eine Informationsveranstaltung ankündigt, in der die Arbeit des künftigen Bürgerbeirats vorgestellt wird, indem Mitglieder des Bürgerbeirats aus Immerath und Borschemich über ihre Erfahrungen berichten.

(RP)
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