Gedenken an Reichspogromnacht in Erkelenz KZ-Güterwagen steht vor der Stadthalle
Erkelenz · 8000 Menschen sind mit diesem Wagen nach Auschwitz in den Tod gefahren worden. Zum Pogromnachtgedenken steht er nun in Erkelenz. Bis der Waggon per Schwertransport durch den Stadtkern passte, war allerdings viel Maßarbeit nötig.

KZ-Transportwaggon kommt nach Erkelenz
„Das wird eine Sache von 15 Minuten“, sagte der Erkelenzer Kulturmanager Sascha Dücker am Montagmorgen optimistisch. „Das hier ist unfahrbar“, stellte der Fahrer des Spezialtransporters knappe anderthalb Stunden später ernüchtert fest. Nach fast drei Stunden zentimetergenauer Rangierarbeit, einigen gescheiterten Versuchen und dem einen oder anderen Kollateralschaden stand er dann aber doch vor der Stadthalle: ein in den 1920er Jahren von der Deutschen Reichsbahn gebauter Güterwaggon. Knapp 8000 Menschen auf knapp 100 Fahrten sind zwischen 1942 und 1945 aus Drancy (bei Paris), Rotterdam, Amsterdam, Belgien und Budapest in diesem Waggon von den Nazis nach Auschwitz gebracht worden, um dort ermordet zu werden. Selbst Anfang 1945, als der Krieg aus Sicht der Deutschen bereits so gut wie verloren war, wurden noch Menschen in dem neun mal drei Meter kleinen Holzwaggon an die Rampe des Bahnhofs des Vernichtungslagers gefahren. Das weiß man heute ganz genau, denn das NS-Regime hat jedes Detail peinlich genau festgehalten.