Tagebau Garzweiler Holzweiler Vereine wehren sich gegen Abriss der L 12

Erkelenz · Für die Fortsetzung des Tagebaus lässt RWE acht Windräder und eine Landstraße abreißen. Das bezeichnen sechs Vereine aus Holzweiler als „inakzeptabel“. Sie befürchten schwere Konsequenzen für den Ort.

Ein Windrad haben Arbeiter in der vergangenen Woche bereits abgerissen. Sieben weitere und die Landstraße 12 sollen folgen.

Ein Windrad haben Arbeiter in der vergangenen Woche bereits abgerissen. Sieben weitere und die Landstraße 12 sollen folgen.

Foto: Ruth Klapproth

Sechs Vereine aus dem am Rand des Kostenpflichtiger Inhalt Tagebau Garzweiler gelegenen Holzweiler haben in einer Stellungnahme den Stopp des bevorstehenden Abrisses der Landstraße 12 gefordert. Die Straße, die Holzweiler mit Keyenberg verbindet, soll zugunsten des Tagebaufortschritts genauso rückgebaut werden wie acht Windräder.

Die Einziehung der Straße sei „inakzeptabel“ und stütze sich auf eine „veraltete Abbauplanung“, so die Vereine. Sie zitieren das Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, nach dem sich der Tagebau gar nicht bis zur L 12 ausdehnen wird. Tagebaubetreiber RWE versuche, so die Vereine, „Tatsachen zu schaffen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind“. RWE hatte auf Anfrage betont, dass der Abriss der Straße für den Tagebaufortschritt notwendig und rechtlich abgesichert sei.

Wenn die Straße wegfalle, werde „ohne Not die Verbindung und Geschäftsbeziehung zwischen den Nachbardörfern zerstört; die Bäckerei in Keyenberg, die Tankstelle und Gaststätte sowie die Bankfiliale in Holzweiler werden spürbare Verluste durch eine noch geringere Kundenfrequenz erleiden“. Auch die Praxis von Hausarzt Stefan Ritter werde für die Menschen in den Dörfern um Keyenberg schwieriger zu erreichen, der Anfahrtsweg verdoppele sich.

Gleiches gelte für die Vereine, die für Menschen aus den großteils umgesiedelten Dörfern nur schwer erreichbar seien. Unter anderem der Kirchenchor sei in seiner Existenz gefährdet, weil die Anfahrtsdauer des Nachwuchsdirigenten unter den neuen Umständen nicht mehr tragbar sei. Auch Pendler in Richtung Mönchengladbach und Bahnhof Hochneukirch müssten kilometerlange Umwege in Kauf nehmen.

Unterschrieben ist das Statement von der Dorfgemeinschaft, dem Seilerdorf-Treff, der Schützenbruderschaft, dem SV Holzweiler, der katholischen Frauengemeinschaft und dem Ortsausschuss der Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian.

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