Erkelenz "Fukushima ist eine Zäsur"

Erkelenz · Bundestagsabgeordneter Thomas Rachel und Landtagsabgeordneter Dr. Gerd Hachen fordern dazu auf, offen über den Atomausstieg zu diskutieren. Das sagten die CDU-Politiker beim Besuch der RP-Redaktion in Erkelenz.

Deutschland will aus der Atomenergie aussteigen. "Fukushima ist eine Zäsur", sagte der Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel (CDU) bei einem Redaktionsgespräch mit der Rheinischen Post. Er forderte die CDU dazu auf, das Thema an der Basis zu diskutieren. Sein Kollege im Landtag, der Erkelenzer Dr. Gerd Hachen, mahnte jedoch, bei der Energiewende ganz genau hinzuschauen: "Wir dürfen nicht zulassen, dass neue Kohlekraftwerke gebaut werden, aus denen dann möglicherweise abgeleitet wird, dass der Braunkohlentagebau Garzweiler über das heute abgesteckte Gebiet hinausgeht."

Vertreter in Berlin

Thomas Rachel vertritt den Kreis Heinsberg auf Bundesebene, seit Leo Dautzenberg diese Aufgabe abgegeben hat und in die Wirtschaft gegangen ist. Mit den Landtagsabgeordneten Dr. Gerd Hachen und Bernd Krückel hat er sich dieser Zusatzarbeit angenommen. Rachel ist 1962 in Düren geboren worden und lebt auch heute in der Stadt, inzwischen als verheirateter Familienvater. Neben seinem Wahlkreis hatte er bereits von 2002 bis 2005 die Vertretung im Wahlkreis Aachen-Land übernommen. In Berlin beschäftigt sich der engagierte Christ mit der Forschungs- und Bildungspolitik als Staatssekretär im entsprechenden Bundesministerium.

Ein Thema für die CDU ist es, mit der Parteibasis über die Atompolitik zu sprechen. Rachel weiß, dass die Mitglieder teilweise dazu gebracht werden müssen, sich in dieser Frage zu bewegen. Rachel betonte im Gespräch mehrfach, dass sich die CDU als Volkspartei dem Thema offen stellen müsse. "Ein einfaches Weitermachen kann es nicht geben. Die Wahrnehmung der Atomenergie hat sich gesellschaftlich deutlich verändert. Das Restrisiko ist von einer rein rechnerischen Größe zu einem tatsächlichen Ereignis geworden."

Führen werden im Kreis die Diskussion die beiden Landtagsabgeordneten. Thomas Rachel und Gerd Hachen sind sich darin einig, dass "ein gesamtgesellschaftlicher Konsens" erreicht werden muss. Und dass immer im Blick bleiben muss, "dass Verbraucher und Industrie Lasten werden tragen müssen". In die Diskussion mit den Menschen im Kreis Heinsberg will die CDU am 6. Juni intensiv eintreten. "Wir planen derzeit eine Podiumsdiskussion in der Stadthalle Erkelenz.

Der Abend soll möglichst unpolitisch gehalten sein. Es geht darum, sich dem Sachproblem zu nähern." Dazu sind Dr. Heinz-Wilhelm Schiffer von der RWE, Prof. Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie und Markus Palic Geschäftsführer der Westenergie eingeladen. "Die Diskussion richtet sich an alle, die sich für das Thema interessieren", sagte Hachen.

Nichts sagt er derzeit hingegen zu der Frage, wer für die CDU bei der nächsten Bundestagswahl antreten soll: "Wer Nachfolger Leo Dautzenbergs wird, soll im Sommer 2012 entschieden werden." Er und Bernd Krückel würden sich dafür ausschließen: "Das wollen wir aber nicht jetzt schon diskutieren."

(RP)
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