Erkelenz Für Neubewertung von Kulturbauten im Tagebau

Erkelenz · Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fordert zum Start des Europäischen Kulturerbejahres eine Neubewertung der geplanten Zerstörungen von Denkmälern im rheinischen Braunkohlentagebau. Angesichts der Energiewende sei es ein misslungener Start in das Kulturerbejahr, wenn scheinbar selbstverständlich Kulturdenkmäler zur Disposition stünden, kritisierte die Stiftung jetzt in Bonn. Die Stiftung verweist beispielhaft auf den gerade erfolgten Abriss der ehemaligen Kirche St. Lambertus in Immerath, die im Volksmund als Immerather Dom bekannt war.

Der denkmalgeschützte Bau stehe für zahlreiche einzigartige Baudenkmäler in Deutschland, die immer wieder akut bedroht seien, sobald wirtschaftliche Überlegungen ins Feld geführt würden, beklagte die Stiftung. "Ihre Bedeutung für die Identität und das Heimatgefühl der Menschen in sich über Jahrhunderte entwickelnden Kulturlandschaften und Regionen bedarf dringend einer stärkeren Lobby." Die Kirche von Immerath war bislang der jüngste Abriss eines Kulturdenkmals im Braunkohlentagebau Garzweiler und voraussichtlich nicht der letzte, wenn in den kommenden Jahren noch die Erkelenzer Stadtteile Berverath, Keyenberg, Kuckum und Westrich umgesiedelt werden. Bereits seit den 1960er Jahren mussten die ersten Dörfer und Ortsteile für Bagger und Kohle weichen. 1983 entstand dann der Tagebau Garzweiler aus den zusammengelegten Abbaufeldern Frimmersdorf-Süd und -West. Weitere Tagebaue in der Region sind Hambach und Inden. Mit Orten wie Reisdorf, Omagen und Elfgen verschwanden auch Wasserschloss Harff, Rittergut Haus Paland sowie weitere historische Anwesen, Höfe und Kirchen.

(EPD)
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