Erkelenz Fünf Entwicklungsfelder für Tagebauranddörfer

Erkelenz · Kritik üben, Phantasien benennen, Projekte entwickeln - in diesem Dreischritt haben sich die Einwohner von Venrath und Kaulhausen in einer ersten Zukunftswerkstatt dem Ziel genähert, ihre eng verwobenen Dörfer fit für die nächsten Jahrzehnte zu machen und sie darauf vorzubereiten, dass sie ab 2030 auch als Tagebauranddörfer bestehen können.

Begleitet werden die Bürger vom Institut für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen sowie vom Büro "RaumPlan", ebenfalls aus Aachen, die beide auch die Umsiedlung von Keyenberg, Kuckum, Westrich und Berverath mitgestalten. Deren Mitarbeiter werden aus den am Donnerstagabend in dreieinhalb Stunden in Venrath gewonnenen Ideen bis Januar einen ersten Entwurf für ein Dorfentwicklungskonzept erarbeiten, das dann in einer zweiten Zukunftswerkstatt vor Ort weiterberaten wird und das in der endgültigen Fassung helfen soll, für die Dorfentwicklung Fördergeld des Landes NRW zu bekommen.

Fünf Schwerpunkte, welche in der Entwicklung beider Dörfer gesetzt werden sollen, schälten deren Einwohner am Donnerstag heraus; es waren gut 90 Bürger in die Gaststätte Bruns gekommen. Ihnen ist ein Festplatz wichtig, damit verbunden ein Raum für Vereine, aber auch ein Ort, an dem sich Alt- und Neubürger begegnen und besser kennenlernen können. Gefordert wird, die Dorfmitten zu stärken. Damit ist auch die priorisierte Aufforderung an die Stadtplaner zu verstehen, Vorschläge zur Verkehrsberuhigung und zur Gestaltung der öffentlichen Räume zu machen. Eng verknüpft sind ferner die Wünsche, den landschaftlichen Raum zwischen den Orten zu gestalten sowie einen Rundweg um die Orte anzulegen. Genannt worden waren viele weitere Ideen, von denen die Stadtplaner versprachen, dass keine verloren geht. Sie alle sollen in das Dorfentwicklungskonzept mit einfließen. Die fünf mit Punkten gewählten Schwerpunkte allerdings werden in den Fokus der anstehenden Überlegungen gerückt.

Hinter diesen Schwerpunktthemen verbergen sich viele Anliegen. Genannt wurden unter anderen, entweder als Kritik oder als Phantasie: kein sicherer und barrierefreier Gehweg zwischen den Orten; lieblose Grüngestaltung; durch den Tagebau wegfallende Sporthalle in Keyenberg für Venrather Vereinssport; Ideensuche zur Integration von Zugezogenen; der Streifen zwischen Ort und Tagebauschutzwall darf nicht zum Unland, sondern muss gestaltet werden; Festplatz zwischen den Dörfern, um sie zusammenzuhalten; durch den Tagebau entfallen schöne Wege, was gestalterisch in der restlichen Landschaft ausgeglichen werden muss; fehlendes Bauland; schlechte Busanbindung; fehlender Radweg von Venrath nach Erkelenz; Wunsch nach Kunstrasenplatz und Wegen um die Orte herum mit Plätzen zum Verweilen; zu große Straßenbäume; Sorge um Schäden an der Bausubstanz; leerstehende Häuser; teils schlechte Parkplatzsituation; störende Pumpenfelder vermeiden; Sorge um Fortbestand des Vereinslebens aufgrund von Überalterung und noch nicht erreichter Aktivierung vieler Zuzügler.

(spe)
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