Erkelenz Fremde Welten künstlerisch interpretiert

Erkelenz · Ilka Steinfeld stellt in der Galerie Pro Arte aus. Ihre Bilder thematisieren Menschen in Ländern rund um den Globus.

 Besonders das Schicksal der Kinder in Entwicklungsländern inspiriert die Künstlerin Ilka Steinfeld, die jetzt bei Pro Arte ausstellt.

Besonders das Schicksal der Kinder in Entwicklungsländern inspiriert die Künstlerin Ilka Steinfeld, die jetzt bei Pro Arte ausstellt.

Foto: Renate Resch

"Kunst entsteht, wenn der Künstler sein Seelenleben auf die Leinwand überträgt. Kunst muss nicht immer schön sein, sie soll dem Einen oder Anderen die Augen öffnen und über den Tellerrand hinwegsehen lassen," interpretiert Ilka Steinfeld ihre Arbeit. Gebürtig kommt sie aus Mönchengladbach, lebte lange Zeit in Rickelrath und hat nun ihren Lebensmittelpunkt in Wickrath, wo sie auch freiberuflich als Mediengestalterin tätig ist.

Schon als Kind malte sie, intensivierte das Malen dann während ihrer damaligen Ausbildung als Schriftsetzerin. In ihrem Chef fand sie einen Mentor, der sie zum Malen ermutigte. Ilka Steinfelds typographischen Wurzeln lassen sich in ihren Bildern wiederfinden. Sie setzt Schrift und Schriftzeichen ebenso wie Buchstaben gern als Stilmittel ein. Für ihre Bilder sind die Ereignisse ihres Lebens ein wichtiger Bestandteil. Sie malt, was sie bewegt.

"Die Kinder haben eine große Rolle gespielt," erzählt Ilka Steinfeld und verweist auf Bilder im "Children-Raum". Vor Jahren hatten sie und ihr damaliger Partner sich entschieden, Waisenkinder aus Nepal, Vietnam, Haiti und Äthiopien zu adoptieren. "Wir haben uns viel mit den Ländern beschäftigt", sagt sie. "Man muss informiert sein, wenn man sich für ein Kind aus einem fremden Land entscheidet." Deshalb waren sie mehrmals in den Ländern aus denen ihrer Kinder stammen. Da ihre Töchter und ihr Sohn bei der Adoption zwischen vier Monaten und drei Jahren alt waren, fügte sich alles rasch im neuen Umfeld zusammen, trotz unterschiedlicher Wurzeln.

Sie entschied sich dann, ganz für die Kinder da zu sein, da alle Kleinen ihre Mutter verloren hatten und sie sie nicht fremdbetreuen lassen wollte.

In ihren Bildern setzt sie sich stark mit der Thematik der Gegensätze beispielsweise in Afrika auseinander. Armut und Reichtum sowie das Schicksal der Kinder in Kinderheimen bewegten sie, was sie künstlerisch umsetzt. "Ich finde es wichtig, dass man in einem fremden Land nicht lediglich das Schöne sieht, sondern auch den Kontrast aus Armut und Reichtum wahrnimmt". Ihr Bedürfnis nach Weitsicht beschreibt sie im Ausstellungstitel. "Man sollte das Schöne sehen, aber den Rest nicht vergessen".

Die Ausstellung ist sozusagen eine Reise durch Ilka Steinfelds Leben. "Jedes Bild bezieht sich auf meine Lebensgeschichte", sagt sie. Sie zeigt ihre Leidenschaften und Hobbys. In den orientalischen Bildern ist es beispielsweise der Bauchtanz, in anderen auch mal ihre Katze.

Jetzt sind die Kinder fast alle groß und Ilka Steinfeld stellt einen Wandel in ihrem künstlerischen Ausdruck fest. Ihre Bilder verändern sich, werden heller. "Man entwickelt sich weiter, und das zeigt sich auch auf der Leinwand", sagt sie.

(rerü)
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