Französischer Markt in Erkelenz Südländisches Flair in der Innenstadt

Erkelenz · Der Französische Markt lockte am Wochenende zahlreiche Besucher in die Erkelenzer Innenstadt. Die meisten der französischen Feinkost-Händler kommen schon seit vielen Jahren in die Erka-Stadt.

 An diesem Stand gab es viele Käsespezialitäten aus den Pyrenäen und Savoyen zum Preis von 25 bis 40 Euro im Kilo.

An diesem Stand gab es viele Käsespezialitäten aus den Pyrenäen und Savoyen zum Preis von 25 bis 40 Euro im Kilo.

Foto: Ruth Klapproth

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: Da macht er sich, wie gewohnt, am Freitag mit dem Einkaufskorb in der Hand auf dem Weg zum Alten Rathaus in Erkelenz und stutzt, als er dort nicht die bekannten Anbieter von Obst, Gemüse und Eiern vorfindet, sondern andere Verkaufsstände mit Delikatessen aus Frankreich. Erst langsam dämmert ihm, dass in dieser Woche der Wochenmarkt einem anderen Markt weichen musste: dem französischen Markt. Für den üblichen Einkauf muss er sich zur Platz an der Burg aufmachen, für das nicht ständig in Erkelenz Präsente aus Frankreich ist er auf dem zweitägigen Markt am Alten Rathaus bestens aufgehoben.

„Vielleicht gelingt es uns ja im nächsten Jahr, beide Märkte am Freitag zu verknüpfen“, meint Helmut Dahlen im Vorausblick auf 2022. Er ist federführend für den Gewerbering Erkelenz bei der Durchführung des französischen Marktes und kann dabei auf die Unterstützung von Horst Brauner setzen, der mit vielen Händler aus Frankreich im permanenten Kontakt steht und mit ihnen Märkte bereist. „Es ist alles da, was da sein sollte“, sagen beide Männer beim Blick auf die Buden und Stände vor dem Alten Rathaus: Vieles, was das Herz des Feinschmeckers und des Freunds der französischen Küche begehrt, ist vorhanden: Brot und Gebäck in einer Patisserie, Wein und Fleisch, Käse aus den Pyrenäen oder Savoyen, Öl und Seifen, Maronen und Macarons, Nougat in verschiedenen Variationen. Elsässer Flammkuchen und Crèpes stillen in der Budenstadt den kleinen Hunger der Besucher.

Dennoch hätte sich Dahlen mehr Marktbeschicker aus Erkelenz gewünscht, etwa die Teilnahme eines Gastronoms oder eines Patisseurs und Chocoladières, die hier beheimatet sind. Am Sonntag beteiligen sich noch einige Imbisse am Marktgeschehen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Wie es sich für das „savoir vivre“ gehört, dürfen typisch französische Attribute nicht fehlen. Ein Hauch von Lavendel schwebt über dem Markt. Das Publikum wird unter anderem mit Chansons verwöhnt, am verkaufsoffenen Sonntag bei strahlendem Herbstwetter erfreut es sich am Kölner Tor an „Enten“, den legendären Citroen 2CV.

Im vergangenen Jahr hatte es wegen der Corona-Pandemie nur eine abgespeckte Form des französischen Marktes gegeben. „Frankreich zu Gast“ hieß es damals in einem abgesperrten und kontrollierten Bereich am Markt. Auch in diesem Jahr spielt das Virus eine (wenn auch geringere) Rolle. „Alle haben wir irgendwie durchgehalten“, sagt Brauner, „die Händler ebenso wie ich selbst.“ Lediglich ein Interessent hätte ihm wegen Corona in diesem Jahr sein Mitwirken abgesagt, erklärte Dahlen. Brauner freut sich darüber, dass alle seine Partner wiedergekommen sind. Die Händler kämen gerne hierhin. „Erkelenz war immer ein positiver Standort“, meint er im Rückblick auf die Zeit vor dem Stillstand. So ist er auch in diesem Jahr sehr zuversichtlich hinsichtlich des Besuchs. „Wir sind jetzt zum 13. oder 14. Mal hier, und das ist ja auch nicht ganz zufällig.“

Dennoch ist der Markt anders als vor der Pandemie. So fehlt die Boule-Bahn, was sowohl Dahlen als auch Brauner durchaus bedauern, zumal Boule zur französischen Lebensart gehört und es landesweit wohl keine Stadt ohne entsprechende Sportstätte gibt. Die mobile Boulebahn liegt in Erkelenz in einem Depot, nachdem sich niemand fand, der sie betreuen und beaufsichtigen wollte. „Leider weilt der Boulefreund, der sich darum gekümmert hat, im Urlaub“, sagte Brauner. Ob die Bahn in Zukunft wieder aufgebaut wird, bleibt abzuwarten. Zur großen Freude des Publikums hatte im Jahr vor der Pandemie der „Chef de Police“ die Kontrolle über den Markt gehabt und einen strengen Blick auf das Geschehen geworfen. Manch einer musste sich in einem französisch-deutschen Sprachgemenge Belehrungen anhören. „Diesen Spaß kann man nicht wiederholen“, erläutert Brauner. „Er muss einmalig bleiben, weil er sich sonst abnutzt.“

Der Andrang beim französischen Markt in Erkelenz bestätigt ihm, was er auch anderenorts erfahren hat: „Die meisten Menschen sind froh, dass endlich wieder etwas los ist.“

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