Erkelenz Flüchtlingskinder suchen Gasteltern für Wochenende

Erkelenz · "Willkommen in Erkelenz" sucht Gasteltern für Schüler-Projekt mit Flüchtlingskindern. Info-Veranstaltung am 5. März.

Erkelenz: Flüchtlingskinder suchen Gasteltern für Wochenende
Foto: Laaser (Archiv)

Leberwurst-Brötchen statt Weizenfladen, Müsli statt kalter Joghurtsuppe, Kaffee statt Chai - nicht nur über die deutschen Essgewohnheiten beim Frühstück werden sich vielleicht die Jungen und Mädchen aus dem Nahen Osten, aus Afrika und Vorderasien wundern. Auch der Tagesablauf in einer deutschen Familie kann sich gravierend vom Leben einer Flüchtlingsfamilie unterscheiden. Diese Unterschiede zwischen den Kulturen einmal auf zwanglose Weise kennenzulernen, hat sich ein Projekt von W.i.E., dem Verein "Willkommen in Erkelenz", zum Ziel gesetzt. Tana Datka, die am Berufskolleg viele aus ihrer Heimat geflüchtete Schüler unterrichtet, hatte die Idee zur Gastfamilie: An zwei Wochenenden im Schuljahr sollen Kinder und Jugendliche aus den internationalen Förderklassen in Erkelenz die Möglichkeit bekommen, einmal Einblicke in den deutschen Familienalltag zu bekommen. Wie das funktioniert und wer sich beteiligen kann, dazu gibt es am 5. März einen Informationsabend.

"Die meisten Schüler wissen wenig über das Essen, die Freizeitgestaltung oder die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern bei uns", hat die Erkelenzerin festgestellt. Umgangsformen und die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in Deutschland - all das könne für Kinder aus anderen Ländern neu und interessant sein. "Umgekehrt kann es für die deutsche Familie ein Gewinn sein, durch den Gast etwas über dessen Kulturkreis zu erfahren", ergänzt Franz Thiel, der W.i.E.-Vorsitzende. "Bei gemeinsamen Wochenenden sollen die kleinen Routinen wie das gemeinsame Einkaufen, ein Spieleabend oder der Ausflug in die nähere Umgebung im Mittelpunkt stehen. Das Organisieren teurer Aktivitäten ist weder nötig noch erwünscht." Dem hiesigen Rotary Club gefiel die Idee so gut, dass er das Gastfamilien-Projekt in seinem "Wettbewerb der guten Ideen" mit 2000 Euro dotierte. Diese sollen nun zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses, des Zusammenlebens und der Integration eingesetzt werden.

Konkret sieht das Konzept so aus: Der Verein stellt sicher, dass sich alle Projektteilnehmer vorher kennenlernen und sich passende Gasteltern für die Schüler ab etwa zwölf Jahren aufwärts finden. Dazu lädt W.i.E. für Sonntag, 5. März, ab 15 Uhr zu einer Auftaktveranstaltung ins ZaK, dem evangelischen Jugendzentrum an der Mühlenstraße 4-9, ein. Grundsätzlich kommen als Gastgeber Familien mit Kindern und Paare in Frage. Das Alter spielt keine Rolle. Geplant werden sollten die gemeinsamen Wochenenden laut "Willkommen in Erkelenz" für die Zeit von April bis zu den Sommerferien.

Jedem Kind sollte ein Bett zur Verfügung stehen. Die Kinder oder Jugendlichen sollen Grundkenntnisse der deutschen Sprache mitbringen. "Noch besser wäre ein eigenes Zimmer für die betreffenden Wochenenden, so dass das Kind sich auch einmal zurückziehen kann", erläutert Datka. "Und es wäre gut, wenn die Familie bereit ist, auf eventuelle Besonderheiten wie Allergien oder religiöse Bedürfnisse einzugehen." Die Aufnehmenden sollten maximal zehn Kilometer von Erkelenz entfernt wohnen, denn die Flüchtlingskinder sollen zu Beginn des Wochenendes abgeholt und am Sonntagabend zurückgebracht werden. Für Notfälle erhalten alle Beteiligten eine Telefonnummer des W.i.E.-Organisationsteams.

Wer sich für das Gasteltern-Projekt interessiert, meldet sich bei Tana Datka unter der Telefonnummer 02431 946450 oder schickt eine E-Mail an datka1@web.de.

(RP)
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