Erkelenz Familienpatinnen – eine gefragte Hilfe

Erkelenz · Eine junge Frau kommt kurz vor der Geburt des ersten Kindes ins Krankenhaus, eine Erstausstattung für ihr Neugeborenes hat sie nicht dabei, auch keinen Vater, Partner oder ihre eigenen Eltern – Hilfe scheint notwendig. Für solche Fälle hat sich in Erkelenz ein System etabliert: Seit fünf Jahren gibt es sogenannte ehrenamtliche Familienpaten, die in dieser Zeit 60 Mal angefragt worden sind und in 50 Prozent der Fälle selbst aktiv werden konnten. Ansonsten wurde anderweitige Hilfe vermittelt.

Eine junge Frau kommt kurz vor der Geburt des ersten Kindes ins Krankenhaus, eine Erstausstattung für ihr Neugeborenes hat sie nicht dabei, auch keinen Vater, Partner oder ihre eigenen Eltern — Hilfe scheint notwendig. Für solche Fälle hat sich in Erkelenz ein System etabliert: Seit fünf Jahren gibt es sogenannte ehrenamtliche Familienpaten, die in dieser Zeit 60 Mal angefragt worden sind und in 50 Prozent der Fälle selbst aktiv werden konnten. Ansonsten wurde anderweitige Hilfe vermittelt.

Eltern möglichst früh helfen

Ausgelöst durch die Zunahme von Fällen, in denen Kinder durch massives Fehlverhalten oder Unterlassen der Sorgeberechtigten zu Schaden gekommen sind, haben 1997 in Erkelenz das Jugendamt veranlasst, ein Frühwarnsystem zu installieren. Die Idee war und ist es, Eltern möglichst im frühen Lebensalter der Kinder eine helfende Hand anzubieten. Da die kommunale Kontrollbehörde eine solche Hilfe nur schwer selbst leisten kann, wurde der Caritasverband Heinsberg als Partner gewonnen. Der bietet seit fünf Jahren Familienpatenschaften an. Im Jugendhilfeausschuss wurde jetzt Bilanz gezogen.

Die Familienpaten werden geschult und fortgebildet. 21 Patinnen sind in den fünf Jahren ausgebildet worden, zehn von ihnen sind derzeit aktiv. "Das System ist in allen Kommunen im Kreis Heinsberg übernommen worden", berichtete Karl-Ernst Dahmen, Abteilungsleiter Kinder-Jugend-Familie beim Caritasverband. Der hohe Stellenwert, den Erkelenz dem Thema und den Patinnen einräume, zeige sich daran, dass "neu ausgebildete Patinnen nach der Schulung vom Leiter des Jugendamtes die Urkunde persönlich erhalten". Zwei Patinnen befinden sich aktuell in einer Schulung.

Partner des Caritasverbandes sind Ärzte, Hebammen, Krankenhäuser, Beratungsstellen und die Jugendämter, die Hinweise geben, wo Hilfe nötig sein könnte. "Unser Ansatz ist es nicht, mit erhobenem Zeigefinger in Familien zu gehen", betonte Helga Troiber-Geller, Leiterin der Caritas-Jugendhilfe. Kollegin Andrea Schwartz ergänzte: "Wir beobachten, kontrollieren aber nicht." Die angebotene Hilfe sei niederschwellig, müsse von den Eltern aber gewünscht und akzeptiert sein. Und: "Eine Datenweiterleitung zum Jugendamt gibt es nicht."

Dieses soziale Frühwarnsystem stellt als präventive Maßnahme den Versuch dar, riskante Entwicklungen bei Kindern und Familien, früher als bisher zu erkennen, um diese zu bearbeiten, bevor sich Probleme verfestigt haben. Im Haushalt der Stadt Erkelenz stehen dafür jährlich 12 000 Euro zur Verfügung.

Kontakt unter Tel. 02431 9484418.

(RP)
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