Erkelenz Fachkräfte finden und binden

Erkelenz · Die Familienfreundlichkeit von Arbeitgebern wird im Kreis Heinsberg ab sofort mit einem Qualitätssiegel bestätigt. Und zugleich stellt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft neue Ansätze vor, um neue Arbeitskräfte zu gewinnen.

 Karin Heinrichs und Markus Laumen nahmen in Erkelenz das Gütesiegel für die Heinrichs-Gruppe entgegen.

Karin Heinrichs und Markus Laumen nahmen in Erkelenz das Gütesiegel für die Heinrichs-Gruppe entgegen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Bertelsmann-Stiftung hat im Kreis Heinsberg die ersten drei Unternehmen mit dem Siegel "Familienfreundlicher Arbeitgeber" ausgezeichnet. Vorangegangen sind bei dem Qualitätstest die Kreisverwaltung in Heinsberg, die kreisweit in der ambulanten und stationären Seniorenpflege tätige Heinrichs-Gruppe aus Gangelt und das Handwerksunternehmen von Jürgen Hohnen aus Heinsberg. Einmal im Jahr soll künftig weiteren Unternehmen dieses Qualitätssiegel verliehen werden, ist das Ziel unter anderem der WFG, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg.

Im März 2013 hatte es im Kreisgebiet 12.448 Frauen gegeben, die ausschließlich geringfügig beschäftigt waren. Damit lag der Kreis Heinsberg weit unterhalb des bundesweiten Durchschnitts. 78 Prozent aller Teilzeitstellen waren im Kreis von Frauen besetzt. Im Februar 2014 lag die Beschäftigungsquote von Frauen bei 40,3 Prozent, während sie im nordrhein-westfälischen Durchschnitt 45,1 Prozent betrug. Diese Zahlen und eine Studien zur Frauenbeschäftigung im Kreis Heinsberg hatten vor mehr als einem Jahr die Akteure am Arbeitsmarkt alarmiert, zumal bei der Studienbefragung fast alle nicht erwerbstätigen Frauen angegeben hatten, gerne arbeiten zu wollen, das aber nicht zu können.

Sie würden daran gehindert, weil es vor allem keine ausreichend flexiblen Kindergartenangebote gibt, aber auch, weil Teilzeitangebote und ortsnahe Arbeitsplätze fehlten. Auch vor dem Hintergrund des aufziehenden Fachkräftemangels hatten die Auftraggeber der damaligen Studie beschlossen, zu denen gehörten unter anderem der Zweckverband Region Aachen, die WFG und die Arbeitsagentur Aachen-Düren, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Kreis Heinsberg zu fördern - ein Ergebnis sind die ersten drei Siegel "Familienfreundlicher Arbeitgeber".

Landrat Stephan Pusch durfte bei der Vergabe der Siegel, die für drei Jahre gelten, das der Kreisverwaltung entgegennehmen. Auf seine Behörde bezogen erklärte er, "mit gutem Beispiel vorangehen zu wollen" und zeigen zu wollen, dass Arbeitgeber die Möglichkeit besitzen, ihren Mitarbeitern ein besseres Miteinander von Beruf und Familie zu ermöglichen. Auf den Kreis Heinsberg als Wirtschaftsstandort bezogen, der mit großen Städten in der Nachbarschaft um Fachkräfte kämpfe, sagte Pusch: "Wir müssen klarmachen, dass man bei uns im Kreis Heinsberg Beruf und Familie besser unter einen Hut bekommt als dort." Dabei solle das Qualitätssiegel der Bertelsmann-Stiftung helfen.

Die Träger des Siegels werden daran künftig gemessen, sie werden dieses aber auch zur Mitarbeitergewinnung einsetzen können. Dazu erklärte der Heinsberger Unternehmer Jürgen Hohnen: "Nicht nur Lohn und Gehalt müssen stimmen, um gute Mitarbeiter zu gewinnen." Er habe das Ziel, auch das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass sich gute Fachkräfte für den Kreis Heinsberg gewinnen lassen.

(RP)
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