Erkelenz Euregio-Netzwerk hilft Krebspatienten

Erkelenz · Das Erkelenzer Krankenhaus arbeitet mit der Uni-Klinik Aachen zusammen. Krebspatienten können von der Kooperation profitieren.

 Dr. med. Harry Elsbernd arbeit als Onkologe am Erkelenzer Krankenhaus im Euregio-Netzwerk Krebs mit.

Dr. med. Harry Elsbernd arbeit als Onkologe am Erkelenzer Krankenhaus im Euregio-Netzwerk Krebs mit.

Foto: Jürgen Laaser

Mit einer Krebserkrankung ins Hospital vor Ort oder besser an eine Uni-Klinik? Sowohl als auch — antwortet der Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Stoffwechselkrankheiten am Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus, Dr. Harry Elsbernd, auf solche Fragen, die Patienten sich immer wieder stellen. Heimatnähe contra Fachkompetenz — das muss keine Alternative mehr sein, vor allem seit das Erkelenzer Krankenhaus 2011 dem Euregionalen Krebs Zentrum (Comprehensive Cancer Center) beigetreten ist, in dem Fachleute für Onkologie aus mehreren Kliniken unter Federführung des Universitätsklinikums Aachen bei der Behandlung von Krebspatienten zusammenarbeiten.

Beispiele, dass Betroffene nach umfassender Diagnose und Vorbehandlung etwa durch Chemotherapie und/oder Strahlenbehandlung in Erkelenz (und Mönchengladbach) zu einer Operation ins Aachener Klinikum gehen und zur Nachbehandlung wieder ins heimische Krankenhaus zurückkehren, sind keine Seltenheit mehr.

Gute Vernetzung ist wichtig

Gerade wurde die Zusammenarbeit in der Euregio — verbunden mit Vorträgen zu neuen Entwicklungen in der Krebstherapie — interessierten Ärzten bei einer Fortbildungstagung im Erkelenzer Krankenhaus vorgestellt. Über die Teilnahme von rund 60 Kollegen, darunter etliche niedergelassene (Haus-)Ärzte, hat sich Elsbernd gefreut. "Es ist mir ein besonderes Anliegen", sagt der Internist, "die fachlichen Möglichkeiten, die unsere Region zur Behandlung von Krebserkrankungen bietet, über die Klinikgrenzen hinaus zu koordinieren und für unsere Patienten zu nutzen. Und auch deutlich zu machen, dass ein Betroffener auf dem Land in unserer Region keine Nachteile mehr hat im Vergleich etwa zum Großstädter." Vernetzung heißt das Zauberwort.

Ziel sei es, durch Zusammenarbeit der verschiedenen Häuser das Expertenwissen so zu bündeln, das betroffenen Patienten eine größtmögliche Kompetenz und Erfahrung zugutekommt. Das schließt ein, die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Hauses zu erkennen und Kompetenz sinnvoll einzusetzen, betont Elsbernd. Vor allem helfe eine verbesserte Zusammenarbeit, unsinniges Konkurrenzdenken abzubauen, was den Patienten zugutekomme.

Elsbernd freute sich denn auch, zwei "Köpfe" des euregionalen Krebsnetzwerks von der Uniklinik Aachen zur Tagung in Erkelenz begrüßen zu können: die Professoren Tim H. Brümmendorf, Direktor der Klinik von Onkologie, Haematologie und Stammzelltherapie, und Ulf Neumann, Chef der Allgemein- und Transplantationschirurgie. Die Referenten, zu denen auch Elsbernd selbst gehörte, stellten neue Therapieformen vor, etwa OP-Verfahren mit Hilfe der Robotertechnik (Neumann). Auch die Chemotherapie kann vielfach schon durch für Patienten weit schonendere medikamentöse Behandlungsformen ersetzt werden, die ganz gezielt in den Stoffwechsel von Tumorzellen eingreifen, also nur das schädigen, was sie sollen. Nebenwirkungen würden dadurch erheblich verringert, berichtet Elsbernd, der bei der Behandlung von Darm- und Lungenkrebs mit neuen Medikamenten gute Erfahrungen gemacht hat.

(RP/rl)
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