Erkelenz Erstmals zu Gast: Schüler aus Indien

Erkelenz · Bürgermeister Peter Jansen begrüßte sieben Jugendliche und ihre Begleiter aus dem indischen Bundesstaat Kerala.

 Zwei Wochen lang leben indische Schüler und ihre Begleiter bei Gastfamilien in Erkelenz und besuchen das Cusanus-Gymnasium. Gestern wurden sie offiziell von Bürgermeister Peter Jansen im Rathaus empfangen.

Zwei Wochen lang leben indische Schüler und ihre Begleiter bei Gastfamilien in Erkelenz und besuchen das Cusanus-Gymnasium. Gestern wurden sie offiziell von Bürgermeister Peter Jansen im Rathaus empfangen.

Foto: Günter Passage

Interessiert schauten sich gestern sieben indische Jugendliche der De Paul Public School in Kalpetta/Indien die Heizkörper im Sitzungssaal des Erkelenzer Rathauses an. Dort begrüßte sie und ihre Begleiter Bürgermeister Peter Jansen zum offiziellen Empfang der Stadt — erstmals ist die befreundete Schule des Cusanus-Gymnasiums für zwei Wochen zu Gast in Erkelenz.

Warum die Jugendlichen so interessiert die Heizkörper betrachteten, erläuterte schmunzelnd der indienerfahrene Cusanus-Lehrer Frank Joußen: "Eine Zentralheizung gibt's in Indien nicht. Vergangenen Winter hatten die als tiefste Temperatur plus 13 Grad. Ich musste unsere Gäste im Vorfeld daher eindringlich bitten, Schals und Mützen für den Aufenthalt mitzubringen."

Die Schüler nahmen die ungewohnten Temperaturen aber von der positiven Seite. "Besser als bei uns. Denn da sind's zurzeit über 35 Grad", sagte die 14-jährige Marylin. In ihrer Heimat seien vor allem zwei Dinge aus Deutschland bekannt: "Autos und Schokolade." Von daher würde sie sich auch besonders auf den geplanten Besuch des Schokoladenmuseums in Köln freuen. Vom dortigen Dom hätten sie dagegen noch nichts gehört, bekannten die Schüler übereinstimmend. Die zeigten sich übrigens in recht unterschiedlichen Outfits: Eines der vier Mädchen war sommerlich-luftig gekleidet, einer der drei Jungs trug dafür Anzug und Krawatte und konnte es so locker mit dem Bürgermeister aufnehmen.

Der stellte in einer Präsentation seine Stadt vor, nannte die hiesigen Ackerböden "die fruchtbarsten in ganz Deutschland" und die durch den Tagebau bedingte Umsiedlung "die dunkle Seite von Erkelenz". Für die sehr flüssige Übersetzung ins Englische war Frank Joußen zuständig. Der Cusanus-Lehrer erläuterte auch das Besondere dieses Besuchs: "Ich bin zum Austausch auch schon in Großbritannien oder Australien gewesen. Doch das Spannende ist, dass hier nun zwei Welten aufeinandertreffen, zwei wirklich unterschiedliche Kulturen." Dafür nannte er ein Beispiel aus seinem Besuch der Schule in Kalpetta im Jahr 2008: "Schon zehn Minuten vor Unterrichtsbeginn war es mucksmäuschenstill im Klassenraum, redeten die Schüler den Lehrer stets mit ,Sir' an — das ist hierzulande ja schon etwas anders." Verblüfft seien er und seine Begleiter zudem gewesen, als sie aufgefordert wurden, etwas vorzutanzen. "Das ist da so üblich — und das werden unsere indischen Gäste bei uns im Atrium umgekehrt jetzt auch mal tun. Dann ziehen die ihre Saris an — und los geht's."

Teilweise würden die indischen Jugendlichen nun in den regulären Unterricht eingebunden, teilweise gebe es eigenen Unterricht. "Dafür haben wir auch zwei wissenschaftliche Referenten verpflichtet, die Vorträge über das indische Gesellschaftssystem und die indischen Religionen halten", sagte Joußen.

Vor dem Empfang hatte die Delegation bereits einen Stadtrundgang mit Cusanus-Lehrerin Agnes Borgs unternommen. Untergebracht sind die Jugendlichen bei Gastfamilien.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort