Erkelenz Ersthilfe am Kind: Wissen, was zu tun ist

Erkelenz · Stark nachgefragt ist der DRK-Kursus Erste Hilfe am Kind. Ausbilder Joachim Hansen stellt die körperlichen Unterschiede zu Erwachsenen dar. Fachpersonal, Eltern und Großeltern lassen sich schulen, um Sicherheit zu erlangen.

Joachim Hansen, ehrenamtlicher Ausbilder und Ausbildungsleiter beim DRK Kreis Heinsberg, zeigt die richtigen Griffe am Säugling.

Joachim Hansen, ehrenamtlicher Ausbilder und Ausbildungsleiter beim DRK Kreis Heinsberg, zeigt die richtigen Griffe am Säugling.

Foto: Renate Resch-Rügger (rerü)

Baby Anne liegt geduldig auf dem Tisch. Es ist ihr egal, zunächst gar nicht beachtet zu werden. Doch dann kommt ihr großer Moment. "Ihr bekommt jetzt alle auch eine Lunge", verkündet Joachim Hansen und verteilt kleine weiße Kissen. Die RP ist zu Gast im Kursus "Erste Hilfe am Kind", den der DRK-Kreisverband Heinsberg in Erkelenz anbietet. Baby Anne ist natürlich eine Puppe.

Hansen ist ehrenamtlicher Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz und dort auch der Ausbildungsleiter. "Die Nachfrage nach diesem speziellen Kursus ist sehr gestiegen", weiß er. Besonders fachlich spezialisierte Gruppen nehmen das Angebot wahr, darunter Erzieher, Logopäden, Tagesmütter oder auch interessierte Babysitter. Selbst Eltern und Großeltern zählen heute zu den Teilnehmern solcher Kurse.

Dass es maßgebliche Unterschiede zur üblichen Ersten Hilfe gibt, macht Hansen schnell deutlich: "Der viel kleinere Körper ist natürlich schon zu nennen. Dazu gibt es Unterschiede in der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Daher teilen wir die Kinder und Jugendlichen auch in vier Altersgruppen ein." Die jüngste Altersgruppe sind die Kleinen ab Säuglingsalter bis zu Kindern von acht Jahren. Baby Anne ist der Säugling. An diesem Beispiel sollen die Kursteilnehmer die Herz-Lungen-Wiederbelebung erlernen. Doch zunächst ist es wichtig, die Puppe vorzubereiten. Jeder Kursteilnehmer bekommt eine eigene Maske, die das Gesicht eines Säuglings nachempfindet. Indes lässt sich Annes Brustkorb leicht öffnen. Hineingelegt wird die "Lunge", die mit dem Kopf der Puppe über einen kleinen Schlauch verbunden wird.

Während das Zusammenbauen noch prima klappt, wird es in der praktischen Übung schon schwieriger. "Wie lange muss man beatmen und die Druckmassage durchführen?", lautet die Frage aus dem Kreis der Teilnehmer. "Solange, bis Rettungswagen und Notarzt eingetroffen sind", bringt Hansen es auf den Punkt. Selbst bei einem Säugling werden die Kräfte des Ersthelfers ordentlich strapaziert. Immerhin: Ein Baby kann man im Notfall auf einen Tisch ablegen, um die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen.

Alle Absolventen des Kurses haben irgendwann schon einmal eine Ausbildung in Erster Hilfe bekommen, doch zumeist ist das lange her. Joachim Hansen hat aber diese Erfahrung gemacht: "In Stresssituationen handeln viele Ersthelfer intuitiv. Sie können das damals Erlernte auf einmal wieder abrufen." Und er betont: "Man kann im Grunde als Ersthelfer nichts falsch machen. Falsch ist nur, gar nichts zu tun."

Joachim Hansen legt danach die Babypuppe auf seinen Unterarm. Er demonstriert so, dass der Ersthelfer auch in dieser Position dem Säugling helfen kann. "Zumindest ist die Erste Hilfe so auch während des Tragens zum Rettungswagen möglich." Die Kursteilnehmer sind sehr beeindruckt von dem Gelernten. Aber der Kursus gibt ihnen die Sicherheit, in dem Fall, der hoffentlich nie eintreten wird, auch wirksam helfen zu können.

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