Erkelenz Ernste Thematik packend umgesetzt

Erkelenz · Jugendliche der Evangelischen Kirchengemeinde Schwanenberg führten das Stück "Die Welle" auf.

 Die Jugendlichen überzeugten mit dem schwierigen Stoff aus dem Stück "Die Welle".

Die Jugendlichen überzeugten mit dem schwierigen Stoff aus dem Stück "Die Welle".

Foto: RENATE RESCH-RÜFFER

Die Reihen der Mehrzweckhalle Schwanenberg sind gefüllt zur Premiere des neusten Stückes des Jugendtheaterprojektes. Auch die folgenden vier Aufführungen sind schon ausverkauft. Aufregung und Spannung liegt in der Luft. Das Theaterstück beginnt unerwartet im Zuschauerraum. Alle Mitwirkenden stellen sich, also ihre gespielte Rolle, vor - begleitet von Lichtspots, die die Bühne ins Publikum verlagern.

Zum achten Mal findet bereits ein Schauspiel dort statt, veranstaltet von der evangelischen Kirchengemeinde Schwanenberg, unter der Leitung von Robin Banerjee. "Sie kommen jede Woche, seit Januar," erzählt der Pfarrer der Gemeinde, "die Jugendarbeit ist ganz eng an die Gemeinde angebunden". Es zeigt ein großes Engagement aller Mitwirkenden, ein solches Stück auf die Beine zu stellen. "Für mich ist es nicht nur Job, es ist auch persönliche Freude, dieses Schauspiel zu inszenieren", erklärt er. "Man wird so eins mit ihnen," erzählt er, "viele Kinder kenne ich schon aus der dritten oder vierten Klasse."

Die Jugendlichen entscheiden selbst, welches Stück sie zur Aufführung bringen möchten. Banerjees Vorschlag für dieses Jahr war das Stück "Tom Sawyer und Huckleberry Finn". Doch die Mädchenrollen darin stießen nicht auf große Resonanz. "Ich hätte eigentlich Lust gehabt auf etwas Buntes", erzählt Banerjee, doch die Wahl der Jugendlichen fiel auf ein geschichtsrelevantes Theaterstück.

Es spielt im Geschichtsunterricht während des Unterrichtsblocks "Zweiter Weltkrieg". Sowohl Betroffenheit, als auch Unverständnis löst das Thema bei den Schülern aus. Sie sind der Meinung, eine solche Manipulation der Massen könnte sich nicht wiederholen. Deshalb entschließt sich ihr Lehrer zu einem Experiment. Er gründet "Die Welle", mit den Prinzipien Stärke durch Disziplin, Stärke durch Gemeinschaft, Stärke durch Aktion.

Es sind elementare Fragen, die im Stück gestellt werden, wie beispielsweise "Genügt der Wahn eines Mannes, um die Menschen in Verbrecher zu verwandeln?" oder "Wie konnte es soweit kommen? Die Menschen konnten doch selbstständig denken, niemand befolgt blind Befehle."

Die Schauspieler sind alle 16 oder 17 Jahre alt. Sie sind größtenteils ehemalige Konfirmanden der Gemeinde. Sie bekamen nach ihrer Konfirmation und deren zweijährige Vorbereitungszeit eine Einladung der Gemeinde zur Mitwirkung am Theaterstück. "Sie können frei entscheiden, ob sie mitspielen möchten und dürfen dann auch ihre katholischen Freunde mitbringen," erklärt der evangelische Pfarrer Robin Banerjee

"Das Ende des Stückes im Film hat uns überhaupt nicht gefallen. Deshalb halten wir uns bei der Handlung an das Buch und haben den Epilog, das Ende des Schauspiels selbst geschrieben. Es ist so, als würden die Schüler heute leben, sozusagen als einer von uns," erläutert der Regisseur.

Eine Vision für die Zukunft gibt es auch schon. Ein selbst geschriebenes Stück ist schon in Arbeit, das an unterschiedlichen Orten aufgeführt werden soll, also auf Reisen geht und bei dem alle mitspielen können, die das wollen, durch mehrfach besetzte Rollen. Bereits jetzt haben sich dafür schon 59 Leute gemeldet. Man darf also auf 2017 gespannt sein.

Die letzte Aufführung findet am Montag, 14. September, 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle Schwanenberg statt.

(rerü)
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